Das Butterfly Viscaria wurde 1993 erstmals auf den Markt gebracht und ist bis heute eines der beliebtesten Tischtennis Hölzer weltweit. Das Viscaria dient als Basis für viele weitere Carbonhölzer. Aufgrund seiner ausgewogenen Offensiveigenschaften begeistert das Holz der Marke Butterfly selbst nach den vielen Regeländerungen im Materialbereich das Tischtennis Herz vieler Spieler.
Doch wie kann es sein, dass nach über 30 Jahren Forschung und Entwicklung dieses Holz immer noch aktueller denn je ist? Anders als das Stiga Allround Classic, welches durch seine geringe Geschwindigkeit und dem fehlenden Ausgleich des Frischklebens nur noch wegen der Kontrolleigenschaften gespielt wird, harmonieren die modernen Beläge mit dem schnellen Carbonholz ohne Probleme.
Der Aufbau als Grundlage vieler Holzneuheiten
Auf Basis eines 5+2 Holzaufbaus kommt ein Kiri-Kernfurnier zum Einsatz. Kiri ist im Vergleich zu Abachi (Ayous), welches bei den meisten TT-Hölzern als Kernfurnier dient, dynamischer und direkter. Die Abachi-Sperrschicht kann neben Limba als ein Standard-Furnier für Tischtennis Hölzer bezeichnet.
Während Limba bereits relativ leicht und gefühlvoll ist, besitzt Abachi nochmals einen softeren Touch. Limba kommt sehr häufig auch als Außenfurnier vor. Wenn Abachi als Außenfurnier eingesetzt wird, werden Hölzer enorm katapultig.
Direkt unter dem Deckfurnier ist die Arylate-Carbon-Schicht verbaut. Im Vergleich zu anderen Carbon-Mischgeweben ist ALC relativ weich, flexibel und dynamisch. Das vergleichsweise feste, direkte Außenfurnier Koto sorgt zusammen mit der ALC-Schicht für eine interessante Mischung aus direktem und gefühlvollem Anschlag.
Insgesamt ist ein Viscaria 5,8mm dick. Als Blattmaß wird die Standardgröße von 150x157mm verwendet. Bei den Griffen werden folgende Maße angegeben:
Konkav: 100×25×34 mm (Länge, Höhe & Breite am Ende des Griffs)
Gerade: 100×23×28 mm (Länge, Höhe & Breite am Ende des Griffs)
Hergestellt wird das Viscaria in Japan. Außer ein paar günstigere Serienhölzer werden alle Butterfly Hölzer im eigenen Haus in Japan produziert.
Weitere ALC Hölzer
Ich habe bereits deutlich gemacht, dass es sehr ähnliche Hölzer wie das Viscaria gibt. Am deutlichsten wird dies beim Butterfly Timo Boll ALC (ehemals Boll Spirit). Abgesehen von Produktionsschwankungen zwischen den Holzserien sehe ich eigentlich keine Unterschiede, was die verwendeten Holzschichten, das durchschnittliche Gewicht oder die Verarbeitungsqualität betrifft. Wenn ich in meinem Test zu den Vergleichen komme, werde ich dennoch einige Erfahrungen teilen, die ich mit den Spieleigenschaften der beiden Hölzer gemacht habe.
Neben dem Boll ALC sind noch das Zhang Jike ALC und das Lin Gaoyuan ALC direkte Ableger des Viscaria. Warum diese vier Hölzer unterschiedliche Preise haben, kann ich mir nur anhand der Lizenzierung der Spielernamen erklären.
Das Freitas ALC ist der direkte Nachfolger des Michael Maze ALC. Bei beiden Hölzern wird anstatt eines Koto-Deckfurniers eine Limba-Schicht verwendet, was diese im Anschlag gefühlvoller macht, die Rotationsentwicklung vereinfacht und die gefühlte Kontrolle allgemein erhöht. Der Ballabsprung wird höher. Als Nachteile sehe ich, dass die Hölzer im Vergleich sich indirekter spielen lassen und an Durchschlagskraft verlieren.
Beim Garaydia ALC kommt ein 3+2 Aufbau zum Einsatz. Die Kernschicht und das Außenfurnier sind entsprechend dicker gewählt. Mehr Tempo, Katapult und mehr Ballgefühl folgen einer solchen Kombination. Das weiche, indirekte Spielgefühl liegt aber nicht jedem. Das Holz unterscheidet sich deutlich von den weiteren Outer Layer ALC Hölzern.
Als Ausgangspunkt bei den Inner Layer Hölzern dient das Innerforce ALC. Dieses hat mehrere Ableger, die sich minimal unterscheiden. Während das Innerforce ALC.S schlicht gefühlvoller und langsamer ist, wird beim Harimoto ALC ein größeres Schlägerblatt mit identischem Aufbau verwendet. Das Ovtcharov Innerforce ALC ist vom Aufbau her dicker konzipiert worden, was die Geschwindigkeit, Dynamik und Durchschlagskraft erhöht.
Bei allen Inner Layer ALC Hölzern kommt ein Abachi-Abachi-Limba Aufbau zum Einsatz, der in Kombination mit der ALC-Faser sehr gefühlvoll, aber auch dynamisch im Topspinspiel, wirkt. Weniger unterstützt eine solche Kombination das direkte Powerspinspiel und durchschlagskräftige Endschläge. Der große Vorteil ist aber das große Trefferfenster, weshalb viele Spieler für einen Kompromiss zwischen Vollholz und Outer Layer Carbonholz auf diesen Aufbau zurückgreifen.
Butterfly Viscaria Super ALC als Nachfolger
Erst kürzlich brachte Butterfly einen Nachfolger für das Viscaria auf den Markt. Damit reagiert die Marke auf die Nachfrage nach mehr Durchschlagskraft, die aufgrund der Umstellung auf den Plastikball durchaus berechtigt ist. Dabei wird der Holzaufbau des Viscaria mit der neuartigen Super ALC Faser kombiniert. Diese ist kompakter und enger verwoben. Die Gesamtdicke reduziert sich auf 5,7mm. Die Blattgröße und die Griffmaße sind identisch.
Ich konnte mir glücklicherweise ein Exemplar sichern und kann bei den Vergleichen bereits einiges sagen. In Kürze wird ein ausführlicher Testbericht zum VSALC folgen. Darin werde ich noch genauer auf die Vorteile des neuen Holzes eingehen, aber zugleich die Nachteile gegenüber dem Original aufzeigen.
Technische Eigenschaften des Butterfly Viscaria
Testexemplar(e) | konkav / konkav / konkav |
Gewicht | 82,51g / 84,97g / 88,23g |
Blattlänge | 157mm |
Blattbreite | 150mm |
Blattdicke | ca. 5,7-5,8mm |
UVP | 129,90€ |
Erscheinungsjahr | 1993 |
Teststunden | Dauereinsatz (Spielholz) |
Zu den technischen Eigenschaften des Butterfly Viscaria ist bereits alles gesagt worden. Ich möchte daher lediglich noch auf die Unterschiede zwischen meinen Test-Hölzern eingehen. Ich spiele zur Zeit das Viscaria mit 82,51g in Wettkämpfen. Als Ersatzholz dient eines mit knapp 85g Gewicht. Zum Testen und Vergleichen, insbesondere mit dem Viscaria Super ALC, habe ich mir noch eines mit ca. 88g besorgt.
Gespielt habe ich in der Vergangenheit schon sämtliche Gewichte zwischen 82 und 93g. Meine Erfahrung mit diesem Holz sind also sehr vielfältig. Lediglich über das Frischkleben mit diesem Holz kann ich nichts sagen, da ich damals deutlich langsamere Hölzer gespielt habe.
Mein Spielholz stammt aus der Zeit, in der bereits mit Seriennummer und dem Metallschild am Griffende gearbeitet wurde. Im Gegensatz zu den heutigen Serien, die auf der Griffrückseite ein grün-blaulich schimmernden Plastikknopf mit Sicherheitszeichen eingearbeitet haben, besitzt dieses eine größere Linse mit der Aufschrift „Arylate-CARBON Butterfly TABLE TENNIS RACKET“.
Das Ersatzholz wurde in der R-Serie gefertigt und hat bereits den erwähnten Sicherheitsknopf. Mein schweres Testholz stammt aus der neuesten Produktlinie. Die Unterschiede der einzelnen Hölzer sind jedoch relativ gering. Natürlich ist mein leichtes extrem gefühlvoll im Vergleich. Bei schnellen Angriffen sehe ich aber kaum Unterschiede. Positiv ist, dass die Spielqualität über die Jahre ungefähr gleich geblieben ist.
Wirkliche Unterschiede gibt es aber zu den älteren Versionen aus den 90er Jahren mit genageltem Griffende. Im allgemeinen waren die Hölzer mit mehr Power versehen und mit noch mehr Dynamik ausgestattet. Ob das jetzt am Alter des Holzes oder einer anderen Verklebungstechnik liegt, kann ich nicht feststellen. Bei einem Carbonholz sehe ich die Unterschiede aber als geringer an als bei einem Vollholz.
Bestes Beispiel ist das Butterfly Primorac, welches ich für viele Jahre gespielt habe. Besonders seitdem der Aufbau leicht verändert wurde, sind merkliche Abweichungen vom ursprünglichen Spielgefühl vorhanden. Deshalb habe ich auch auf die alten Primos zurückgegriffen.
Ich weiß, dass mir einige Viscaria Spieler mit den alten Hölzern nun widersprechen werden. Das sind aber meine Eindrücke dazu. Vielleicht liegt es daran, dass mittlerweile vierstellige Beträge für den Kauf eines alten Viscaria Holzes verlangt werden. Das ruft die inneren Widerstandskräfte und die Verleugnung der objektiven Tatsachen natürlich herbei 😉
Spieleigenschaften des Butterfly Viscaria
Nach der relativ langen Einführung, möchte ich mich nun den Spieleigenschaften des Butterfly Viscaria widmen. Beim Einspielen besitzt dieses ein hohes Grundtempo und eine gute Dynamik. Die absorbierenden Eigenschaften des Arylate-Anteils der Carbonfaser sorgen dafür, dass die ankommende Energie gut aufgenommen wird, wenig Vibrationen vorhanden sind und eigene Schlagbewegungen die Geschwindigkeit gut mitnehmen können.
Die direkte Konstruktion gibt einem eine hohe Stabilität. In Kombination arbeitet das Holz etwas mehr mit dem ankommenden Ball, bevor dieser wieder heraus katapultiert wird. Die Ballflugkurve ist liegt im mittleren bis mittellangen Bereich. Alle Schläge folgen der Schlagrichtung sehr genau.
Durch den unmittelbar gefühlvollen Anschlag entsteht der Eindruck, über viel Kontrolle zu verfügen. Wenngleich schon bemerkbar ist, dass Fehler, besonders im Vergleich zu einem Vollholz, nicht unbedingt stark ausgeglichen werden. Vielmehr ist das Viscaria ein Holz, dass einen richtigen Balltreffpunkt überdurchschnittlich stark belohnt. Das sorgt für Spielfreude und es baut sich sehr schnell ein großes Vertrauen zu den Schlägen auf.
Topspin & Ballflugkurve
Im Topspinspiel wirkt das Butterfly Viscaria überraschend variabel. Während andere Carbonhölzer sehr hart und leblos wirken, baut das Holz viel Energie und Dynamik während des Schlags auf. Dadurch können Topspinschläge entsprechend dosiert werden.
Die Spinunterstützung ist besonders gut. Legt man etwas mehr Kraft und Power in den Schlag, so kann das Viscaria auf ein sehr hohes Tempopotential zurückgreifen. Dabei ist die Mischung aus Direktheit und Spinflexibilität beachtlich. Selbst schnell Angriffsschläge besitzen eine sehr giftige Rotation. Die Ballflugkurve befindet sich im mittleren Bereich, wird aber auch sehr lang.
Bei der Eröffnung auf Unterschnitt ist ein mittelschneller, mit sattem Spin versehener Topspin am effektivsten. In den Ballwechseln baut sich eine hohe Spindynamik auf, die ein dominantes Topspinspiel möglich macht. Aber auch direkte Endschläge besitzen eine hohe Qualität. Das Holz nimmt die ankommende Schlagenergie gut mit und beschleunigt gut beit der eigenen Schlagbewegung.
Gegentopspin & Winkelspiel
Beim Gegentopspin, besonders aus der Halbdistanz, ist die Mischung aus Spin, Dynamik und Power optimal für den modernen Angriffsspieler. Es kann gut mit Länge, Höhe, Rotation und Präzision variiert werden, um zu Punktgewinnen zu kommen. In der Endgeschwindigkeit liegt das Viscaria im normalen OFF-Bereich. Je nach Eigengewicht verschiebt sich das vom OFF Minus Bereich bis hin zu OFF+.
Interessant finde ich auch, dass mit dem Butterfly Viscaria sehr extreme Winkel spielbar sind. Durch die Variation aus dem Tempo und Spin können deutlich unterschiedliche Schläge zum Erfolg führen. Bei Notschlägen kann mit minimal aktiver Schlagbewegung auf ein sehr fehlerverzeihendes Spielgefühl und überraschend gute Schläge mit hoher Performance zurückgegriffen werden.
Eindordnung der Spieleigenschaften & eigene Erfahrung zur Holz-Belag-Kombination
Das gesagt, müssen solche Aussagen im jeweiligen Kontext gesehen werden. Es gibt deutlich unflexiblere Carbonhölzer. Wer nicht mit einem Carbonholz umgehen kann, wird das Viscaria als schwer kontrollierbar und wenig fehlerverzeihend ansehen. Gerade die direkten, dynamischen Eigenschaften lassen Schläge schnell über die Platte fliegen, wenn es an der entsprechenden Technik oder dem Spielniveau mangelt.
Ich selbst habe gemerkt, dass mir die härteren Tensoren, obwohl ich immer solche gespielt habe, mit dem Viscaria zu anspruchsvoll sind. Aber mit einem leichteren Exemplar und weicheren Belägen (Omega V Euro & Aurus Soft) besitze ich genügend Kontrolle, um auch in realen Spielsituationen, besonders beim Rückschlag & Schupfball, und bei merkwürdigen Zwischenschlägen richtig reagieren zu können.
Vergleiche zum Butterfly Viscaria
Das Butterfly Viscaria dient als Grundlage für viele weitere Butterfly Hölzer. Darüber hinaus orientiert sich die Konkurrenz an der beliebten Furnierkombination. Daher können einige Vergleichshölzer angeführt werden.
Viscaria-Ableger
Wie bereits erwähnt verwendet Butterfly den Viscaria-Aufbau bei weiteren ALC-Hölzern. Mit dem Boll ALC, Zhang Jike ALC und Lin Gaoyuan stehen drei Ableger im aktuellen Sortiment zur Auswahl. Ich möchte mich aber auf das Boll ALC konzentrieren, da ich mit diesem Holz genügend Erfahrungen gemacht habe.
Im Grunde hängen die Schwankungen immer von der aktuellen Serie ab. Leichte Schwankungen manifestieren sich im Gewicht oder an der Holzmaßerung. Ansonsten sind es abweichende Kleinigkeiten, die einzelne Modelle aufweisen.
Mein Eindruck beim Vergleich zwischen dem Boll ALC und dem Viscaria ist, dass sich das Boll etwas direkter spielen lässt. Wir reden hier aber von Nuancen. Ob der Eindruck durch eine andere Verklebungstechnik, andere Maßstäbe bei der Furnierauswahl oder unterschiedliche Griffschalen entsteht, kann ich nicht sagen.
Besonders merke ich dies beim weichen Topspin. Mit dem Viscaria bekomme ich etwas mehr Rotation rein und die Kontrolle ist besser. Im offenen Spiel sind die Unterschiede auch für mich nicht spürbar. Ich habe mal einen Blindtest gemacht und lag immer richtig.
Dennoch ist es wahrscheinlich so, dass sich dieser Eindruck bei mir festgesetzt hat. Ich habe keine objektiven Belege. Neben dem unterschiedlichen Design sind die Ableger des Viscaria deutlich teurer. Allein schon deshalb bleibe ich bei meiner Einschätzung und bescheinige dem Viscaria mehr Ausgewogenheit. Gerade gefühlvolle Schläge sind wichtig für die Spielqualität eines Outer Layer Carbonholz. Schnell sind alle derartigen Hölzer.
Limba statt Koto als Außenfurnier
Vor einigen Jahren habe ich mich länger mit dem Michael Maze ALC beschäftigt. Gegenüber dem Viscaria konnte ich leichter härtere Beläge kontrollieren und spielen. Das weichere Außenfurnier hilft, sich auf das ansonsten direkte Spielgefühl eines Carbonholzes einzustellen.
Leider empfand ich das Maze aber als zu katapultig. Die relativ elastische ALC Faser und das weichere Außenfurnier machten mir Probleme im Kurz-Kurz oder Blockspiel. Durch die Verbindung mit einem hohen Grundtempo fand ich nie den richtigen Druckpunkt.
Ein Traum war es jedoch, gefühlvolle Topspins zu ziehen. Das Viscaria ist ausgewogen, aber man darf dabei nie vergessen, dass es einen direkten Aufbau besitzt. Mit dem Maze hatte ich mehr Zeit, meine Schlägerwinkel anzupassen und Fehler auszugleichen.
Eine Lösung für dieses Problem sind weichere Beläge. Es ist halt eine Abwägung, ob man mit dem steigenden Katapult von Belägen oder dem Holz klarkommt. Ich bevorzuge immer, zunächst mit dem Holz klar zu kommen und danach die Beläge zu wählen. Deshalb spiele ich heute kein Maze bzw. Freitas ALC.
Ähnlicher Aufbau, andere Faser
In Sachen Vergleiche dürfen die weiteren Fasern nicht fehlen, die Butterfly mit ähnlichen Holzkonstruktionen anbietet. Ich konzentriere mich dabei auf die Unterschiede zu den Fasern und nicht, ob ein Holz mal leicht abweichende Furnierkombinationen verwendet.
Während das Arylate-Carbon Fasergemisch bereits relativ weich ist, übertrifft dies eigentlich nur die reine ZLF Faser. Mit dem Butterfly Timo Boll ZLF merkt man eigentlich nur, dass das Holz durch die zusätzliche Faser versteift wurde und beim Auftreffpunkt mehr Energie zurückgestoßen wird. Ansonsten ist dieses enorm gefühlvoll.
Mit dem Carbon bietet ALC jedoch mehr Dynamik und Direktheit. Zudem reduziert diese Faser besser die auftretenden Vibrationen.
Eine Steigerung zum ALC stellt die Zylon-Carbon Faser dar. Diese ist etwas härter, aber vor allem dynamischer. Das mehr an Power hilft bei direkten Punkten und Powerangriffen. Ich persönlich fühle mich mit der ALC Faser wohler.
Mit einem Timo Boll ZLC oder Zhang Jike ZLC kann ich deutlich weniger Rotation erzeugen. Zudem fehlt mir die Ausgewogenheit und die gewisse Besonderheit. Das Spielgefühl eines ZLC Holz finde ich auch bei Tischtennis Hölzern anderer Tischtennis Marken vor.
Am brutalsten ist die Carbonfaser Tamca T5000. Solche Hölzer brauchen entweder einen weichen, aber schnellen Aufbau wie das Butterfly Primorac Carbon, oder sind einfach brutal direkt wie das Zhang Jike T5000. Letzteres ist am besten vom Aufbau her mit einem Viscaria vergleichbar. Nur führt die Verwendung der harten Faser zu einem völlig anderen Spielgefühl.
Konkurrenz durch andere Tischtennis Marken
Als Alternativen stehen einige Tischtennis Hölzer weiterer Tischtennis Marken bereit. Diese gleichen mal mehr, mal weniger genau dem Butterfly Viscaria. Man sieht überaus deutlich, dass sich viele Marken mit dem grundsätzlichen Aufbau des Erfolgsholzes beschäftigen.
Leichte Abweichung sind aber auch willkommen. Ich denke nicht, dass ausschließlich die Nachahmung der Spieleigenschaften im Zentrum der Entwicklung steht. Als Ausgangspunkt eignet sich hingegen eine erfolgreiche Furnierkombination jederzeit.
Ich möchte meine Ausführungen auf drei Hölzer beschränken, die ich als gute Alternativen ansehe. Zunächst einmal möchte ich das kürzlich getestete Xiom 36.5 ALX nennen. Der Aufbau des Holzes weicht leicht ab. Vom spielerischen her liegt es in einem ähnlichen Geschwindigkeitsbereich.
Durch die thermobehandelten Fasern wirkt es etwas undynamischer. Dafür kann auf ein sehr einfaches, intuitives Spielgefühl zurückgegriffen werden. Im Anschlag vibriert das Holz etwas und es kommt mehr Vollholzfeeling durch, als ich zuvor erwarten konnte.
Besonders im Kurz-Kurz oder beim Blocken ist einfacher zu spielen. Bei Gegentopspins oder Endschlägen fehlt hingegen etwas Dynamik und Power. Im Grunde also eine gute Alternative, wenn man ein kontrollierteres, in passiven Situationen gefühlvolleres Spielgefühl sucht. Zudem ist es in Kombination mit härteren Belägen einfacher spielbar als das Viscaria.
Das Donic Original True Carbon steht der Variabilität und Ausgewogenheit des Viscaria in nichts nach. Es ist ähnlich dynamisch und unterstützt das Spinspiel gleichermaßen. Leider verliert das True Carbon etwas Direktheit durch augenscheinliche weichere Fasern und spielt sich katapultiger im passiven Spiel.
Mit dem Gewo Force ARC steht eine direktere und kompaktere Alternative bereit. Das Anschlaggefühl ist etwas härter. Bei Powerspins kann man mehr Durchschlagskraft erwarten. Die leicht flachere Ballflugkurve wirkt sehr gefährlich, da dennoch viel Rotation beim Gegner ankommt. Im Grunde ist es etwas anspruchsvoller zu spielen als das Viscaria. Das Trefferfenster ist kleiner, weniger Ballgefühl kommt an und die Ausgeglichenheit als offensives Angriffsholz verschiebt sich leicht in die Power-Richtung.
Viscaria Super ALC
Bevor ich meinen Testbericht zum Viscaria Super ALC vorstelle, möchte ich nicht zu viel über die Eigenschaften verraten. Da ich aber nicht ständig diesen Bericht anpassen möchte, erhaltet ihr nun die Kernpunkte des Vergleichs. Im Grunde liegt die neue ALC Faser zwischen der ALC und ZLC Faser, aber natürlich näher am Arylate-Carbon dran (es ist ja auch dasselbige). Das VSALC spielt sich wie ein 5g schweres Exemplar eines Originals bei gleichem Gewicht. Es ist direkter, stabiler und besitzt mehr Dynamik.
Das mehr an Power, was vor allem bei Endschlägen und in schnellen Topspinralleys vorteilhaft ist, fehlt der Kontrolle bei gefühlvollen Schlägen und im passiven Spiel. Mit dem Viscaria kann ich ausgewogener angreifen und das Tempo gut variieren. Dagegen sorgt die Super ALC Faser dafür, mehr Druck zu erzeugen, anstatt mit Variabilität zu glänzen.
Das hohe Grundtempo und das stabilere Gesamtgefüge machen das Holz im passiven Spiel reaktiver. Es ist anspruchvoller, sichere Schupfbälle zu spielen. Direkte Flips funktionieren hingegen grandios.
Bei all den Unterschieden kommt einem das Anschlaggefühl bei vielen Schlägen im mittleren Geschwindigkeitsbereich sehr ähnlich vor. Umstellungen müssen eigentlich nur dahingehend gemacht werden, dass mehr von einem verlangt wird, um das Holz zu zähmen. Ob sich die leichte Verschiebung hin zu mehr Power wirklich lohnt, muss im Einzelfall entschieden werden.
Aus meiner Sicht spielt sich das Viscaria optimal und in allen Schlägen perfekt abgestimmt. Für mich sind die Vorteile des VSALC nicht sonderlich groß, werden aber begleitet von Nachteilen bei passiven Schlägen. Es lohnt sich eigentlich nicht, 80€ mehr zu bezahlen, um ein direkteres Exemplar zu erhalten.
Ansonsten finde ich, dass das VSALC ein sehr gutes Offensivholz ist und sicherlich, ohne Vergleiche zu machen, von vielen Offensivspielern erfolgreich gespielt werden könnte. Ich persönlich werde bei meinem Viscaria bleiben.
Aufschlag & Rückschlag
Im Aufschlagspiel kann mit dem Butterfly Viscaria ein sehr guter Spin produziert werden. Die Geschwindigkeit und die Platzierung lassen sich optimal steuern. Das Holz hat ein überraschend wohlwollendes Anschlaggefühl, obwohl natürlich mehr Anspruch vorhanden ist als mit einem langsamen Vollholz.
Insgesamt ist das Rotationsniveau mit dem Butterfly Viscaria sehr hoch. Jeglicher Einsatz vom Handgelenk wird unterstützt. Während bei anderen Carbonhölzern die Bälle gefühlt kürzer auf dem Schläger verweilen, lassen sich die Bälle sehr lange führen. Gerade beim Aufschlag ist es auffällig, wie gut das Holz dabei ist.
Im Rückschlagspiel überzeugen mich die vielfältigen Möglichkeiten. Ich kann den Ball sehr kurz und flach halten, aber auch mit wenig Aufwand sehr lang spielen. Gerade der Druckschupf ist eine der Stärken des Holzes und bringt viele Gegner direkt in Bedrängnis. Eine Mischung aus Gefühl und frühe Dynamik lassen aktive Rückschlage zu Waffen werden.
Die Anpassung des Schlägerwinkels ist aber sehr wichtig, da aufgrund des hohen Grundtempos und des recht direkten Gesamtaufbaus schnell die Bälle zu lang oder zu hoch gestellt werden. Ich würde sagen der Einstieg mit dem Viscaria kann ab einem mittleren Niveau mit weicheren und langsameren Tensorbelägen gemacht werden.
Je nach Belagauswahl kann ein reines OFF Carbonholz aber auch zu viel von einem Breitensportler verlangen. Ich denke, dass das mehr an Ballgefühl und Touch nicht über den Anspruch hinwegtäuschen darf, eine saubere Technik zu besitzen.
Beim direkten Flip ist das Viscaria grundsolide und bietet gute Beschleunigungsmöglichkeiten. Es gibt aber Hölzer, die mehr Zug nach vorne entwickeln. Eine Stärke ist der Bananenflip. Zwar ist die Ballflugkurve nicht die höchste, aber dennoch sind die Flips giftig und mit einer guten Länge ausgestattet. Vor allem besitze ich sehr viel Sicherheit und Vertrauen, dass die Schläge ankommen.
Wer gerne über dem Tisch eröffnet, wird mit dem Holz einen guten Zug nach vorne entwickeln. Beim flachen Überstreifen der Bälle folgen diese der Schlagrichtung exakt. Dabei komt ein schönes Ballgefühl zur Geltung, um die richtige Dosis an Armbeschleunigung zu finden.
Etwas zu lange oder zu hohe Aufschläge bzw. Rückschläge des Gegners landen schnell und gefährlich auf der anderen Plattenseite. Dabei ist das Viscaria nicht zu anspruchsvoll und bietet viele Möglichkeiten, zum schnellen Punkt zu kommen.
Block, Schuss & Ballonabwehr
Beim Blocken kann sehr aktiv agiert werden. Das Butterfly Viscaria generiert eine ordentliche Portion Geschwindigkeit. Selbst bei kurzen, aus der Not entstandenen, Schlagbewegungen können sehr hochwertige und schwierig spielbare Blocks gesetzt werden.
Die Ballflugkurve finde ich beim aktiven Block optimal. Die Bälle springen nicht zu flach und nicht zu hoch aus dem Schläger heraus und landen sehr nah an der Grundlinie des Gegners. Ich konnte mein Blockspiel, da ich sowieso im Spiel fast ausschließlich aktiv blocke, sicherer und erfolgreicher machen als mit einem Vollholz.
Mit dem Primo hatte ich ein wunderbares Gefühl. Leider springen die Bälle damit höher aus dem Schläger heraus. Und bei Pressblocks gibt das Holz manchmal gefühlt nach, sodass ich nicht über die nötige Präzision verfügt habe.
Anders ist das beim passiven Block. Dieser funktioniert auch ziemlich gut. Nur ist das Spielgefühl nicht mit Gefühl eines Vollholzes vergleichbar. Mit dem Viscaria entsteht das richtige Spielgefühl erst, wenn ein leichter Druck gegen den Ball gegeben ist.
Ein guter Mittelweg ist, auf langsame Topspin des Gegners, wenn passiv agiert wird, leicht über den Ball zu gehen. Dabei kommen schön kontrollierte Konterbälle heraus, mit denen die Gegner Probleme haben.
Im Schussspiel besitzt das Butterfly Viscaria eine schöne Dynamik und viel Durchschlagskraft. Ein konstanter, platzierter und zugleich schneller Schussball ist ohne Probleme spielbar. Selbst weiter fallen gelassene Spinschüsse gelingen ohne viele Fehler zu erzeugen.
Aus der Ballonabwehr heraus spielt sich das Holz dynamisch und gefühlvoll. Sehr hohe, bis an die Grundlinie gesetzte, Abwehrschläge gelingen mühelos. Auch lassen sich die Bälle schön Umwickeln oder mit Sidespin versehen. Für Gegenangriffe ist das Holz schnell genug. Es kann sowohl mit Rotation, als mit einer Tempoerhöhung, die Initiative zurückgewonnen werden.
Fazit zum Butterfly Viscaria
Nach den unzähligen Testberichten zum Butterfly Viscaria, die es im Internet zu finden gibt, konnte ich endlich meine Erfahrungen mit dem Holz teilen. Diese sind überaus positiv ausgefallen, sonst würde ich schließlich nicht mit genau diesem Holz spielen 😉
Objektiv gesehen handelt es sich um einen reinrassiger Offensivholz, welches unter den Outer Layer Carbonhölzern besonders ausgeglichen in seinen Spieleigenschaften ist. Die absolute Stärke liegt in der Mischung aus Dynamik, Rotation, Präzision und Ballgefühl, die bis heute kaum ein anderes Carbonholz erreicht. Es gibt viele Nachahmer, aber keines, welches diese Eigenschaften für ein Offensivholz besser vereint.
Am besten wird das Viscaria sowohl am Tisch, als auch aus der Halbdistanz, variabel eingesetzt, da dann die gesamte Bandbreite an Spielmöglichkeiten genutzt werden kann. Wenn ich über Schwächen sprechen wollte, dann finde ich nur Spieleigenschaften, die aufgrund der klaren Ausrichtung nicht angestrebt werden.
So wird ein brutaler Powerspin-Angreifer vermutlich schnellere und härtere Hölzer finden, die mehr Durchschlagskraft besitzen. Genauso wird ein Allrounder, besonders in Kombination mit härteren Belägen, nicht glücklich mit dem Anspruch an das Spielen mit dem Holz werden.
Für reine, offensive Topspinspieler, vor allem die auf die gesamte Palette an Spinschlägen zurückgreifen möchten, ist das Butterfly Viscaria ein Traum. Durch die hohe Vielfalt an Angriffsmöglichkeiten und das direkte, aber nicht zu harte, Anschlaggefühl, können nahezu alle modernen Tischtennis Beläge mit dem Holz erfolgreich kombiniert werden. Man muss sich dennoch die eigenen Grenzen eingestehen können und womöglich passendere Beläge unter den weicheren, langsameren Materialien suchen. So erging es mir selbst.
Mit dem Viscaria Super ALC steht seit neuestem ein Nachfolger zur Verfügung, der über noch mehr Power verfügt. Vielleicht wird dies den einen oder anderen Viscaria-Spieler überzeugen, der mit dem Plastikball etwas Geschwindigkeit in seinem Spiel vermisst. Ansonsten ist das Original aus meiner Sicht das bessere Holz, da es mehr Spieler anspricht.
Das Butterfly Viscaria ist jedenfalls ein Dauerbrenner und wird es bleiben. Das Preis-Leistungsverhältnis ist für heutige Verhältnisse hervorragend. Es ist eines der wenigen Butterfly Produkte, die ich immer noch uneingeschränkt empfehlen kann und bei denen ich nicht unbedingt auf Alternativen anderer Marken ausweichen würde.