Der Butterfly Glayzer 09C ist, neben dem Butterfly Glayzer, die weitere Variante der neuesten Belagserie aus dem Hause Butterfly. Dabei wird ein (leicht) klebriges Obergummi mit einem modernen Spring Sponge X Schwamm kombiniert.
Dieses Belagkonzept ist nicht neu. Mit dem Butterfly Dignics 09C steht bereits ein noch härterer klebriger Angriffsbelag zur Wahl. Anders jedoch gestaltet sich die Preisgestaltung. Während der Dignics Belag zu den teuersten Tischtennisbelägen zählt, kommen einem 44,90€ in Zeiten von Inflation und Preissteigerungen bei vielen Tischtennis Marken lächerlich gering vor.
Butterfly Glayzer 09C & mögliche Alternativen
Konkurrenten hat der Glayzer 09C nicht nur aus dem eigenen Hause. Vielmehr wird der Tischtennismarkt seit einigen Jahren förmlich überschwemmt mit den sog. Tensor-Hybrid Belägen. Das Interesse ist bei den Herstellern und Tischtennisspielern schon lange groß, die Stärken von klebrigen Obergummis auch mit modernen Schwämmen zu kombinieren.
So stehen mit dem Xiom Vega China, JOOLA Golden Tango bzw. Golden Tango PS, Nittaku Sieger PK50, Donic BlueGrip C1 bzw. C2, Yasaka Rakza Z bzw. Rakza Z Extra Hard oder Tibhar Hybrid K1 Euro eine ganze Reihe an Hybriden zur Verfügung.
Zwischenzeitlich hat zum Beispiel Donic bereits begonnen, die ersten Beläge aus der Hybridreihe, mit dem BlueGrip R1 und V1, auszulisten. Irgendein Element fehlte dem in der Theorie genialen Belagkonzept noch.
Die Wirkung der Stärken aus beiden Belagkonzepten, wenn zu harte Schwämme oder zu klebrige Obergummis zum Einsatz kommen, heben sich gegenseitig auf. Die Unterschiede zu den günstigeren China-Hybriden sind spielerisch zu gering.
Weniger Klebrigkeit und weichere Schwämme als Schlüssel
Es handelt sich deshalb erst wirklich um einen Durchbruch, seitdem man es geschafft hat, die Klebrigkeit und Straffheit des Obergummis gering zu gestalten, wodurch auch weichere Schwämme in Kombination spielbar sind.
Das extremste Beispiel sind die Donic BlueGrip Beläge S1 & S2, bei der die Schwämme vom Donic Acuda S1 bzw. S2 mit einem leicht klebrigen Obergummi kombiniert wurden. Die S2 Version besitzt eine Schwammhärte von lediglich 42,5° EUR.
In einer ähnlichen Weise konzipierte Tibhar mit dem Hybrid K3 einen leicht klebrigen Tensorbelag, der aber auch einen harten Schwamm besitzt. In Ergänzung ist eine weitere Belagversion der Hybrid Serie, der Tibhar Hybrid MK zu nennen, der mit einem 48° EUR harten Tensorschwamm auskommt.
Erwartungen an den Glayzer 09C
Neben dem Belagkonzept stellt sich auch die Frage, wie leistungsfähig der Glayzer 09C überhaupt sein wird. Nach den Erfahrungen mit dem Butterfly Glayzer oder dem Butterfly Rozena, also den beiden anderen Alternativen zu den teureren Flagschiff Belagserien Tenergy und Dignics, weiß ich nicht, inwiefern der G09C überhaupt eine Bereicherung in dem großen Spektrum der modernen Hybridbeläge sein wird.
Dies werde ich nun in meinem Testbericht zum Butterfly Glayzer 09C untersuchen. Zudem frage ich mich, was der Belag überhaupt kann? Wo liegen die Stärken? Was sind die Schwächen? Gibt es einen Spielertyp, der unbedingt einen Test machen sollte? Und was sind gute Alternativen?
Technische Eigenschaften des Butterfly Glayzer 09C
Nach dem Auspacken des Butterfly Glayzer 09C fand ich sowohl den üblichen Belagschutz aus Karton, sowie eine klebende Folie zum Schutz der Belagoberfläche vor. Die Belagschutzfolie ist aber um einiges klebriger, als das Obergummi des G09C.
Ich würde sagen, dass eine minimale Klebrigkeit vorhanden ist. Beim Untersuchen der Klebrigkeit ist es zumindest bei meinen Testbelägen auffällig, dass der schwarze Belag minimal klebriger ist. Ansonsten ist zu sagen, dass das Obergummi sehr elastisch wirkt. Die Noppenstruktur ist kurz, schmal und eng stehend gehalten.
Der graue Schwamm des Glayzer o9C unterscheidet sich rein optisch gesehen gar nicht von dem des Butterfly Glayzer. Es ist ebenfalls eine feinporige und gleichmäßige Porenstruktur erkennbar. Wieder blind getestet würde ich eine Schwammhärte von ca. 50-52° EUR vermuten. Offiziell liegt der Härtegrad bei 42° JPN. Der Drucktest und auch das spätere spielen lässt einen 50° EUR harten Belag vermuten. Zumindest kommt das vom Spielgefühl bei mir an.
Das Gewicht meiner Testbeläge hat mich sehr positiv überrascht. Die verpackten Testbeläge (rot 2,1mm und schwarz 2,1mm) kommen auf 97,29g (rot) bzw. 97,66g (schwarz). Der ungeschnittene rote Belag weist ein Gewicht von 68,89g auf, während der schwarze Belag 69,25g wiegt.
Die geschnittenen Beläge lassen auf meinen beiden Testhölzern (Prototyp des Tibhar Offensive Premium und mein Ersatzholz Butterfly Viscaria) ein Gewicht von 45,96g (rot) bzw. 46,08g (schwarz) zurück.
Spieleigenschaften des Butterfly Glayzer 09C
Die ersten Konterbälle mit dem Butterfly Glayzer 09C konnte ich mit einer hohen Sicherheit spielen. Das Grundtempo des Belags ist eher moderat und gemütlich. Das griffig-klebrige Obergummi bremst den Ball leicht aus, was ich eher als hilfreich empfinde, als dass es mich stört.
Durch die Härte des Belags in Kombination mit dem soft-bremsenden Ballanschlag hat man zugleich ein direktes und gefühlvolles Spielgefühl. Bei schnelleren Konterschlägen steht aber die Direktheit im Vordergrund. Weiterhin besitzt der Glayzer 09C nicht wirklich einen Katapulteffekt, sondern muss mit eigener Schlaghärte und -tempo aktiviert werden.
Topspin & Ballflugkurve
Bei der Topspineröffnung kann ein satter Spin erzeugt werden. Der stark in tangentialer Schlagrichtung gerichtete Ballauswurf erfordert ein starkes Schließen des Schlägerblatts, um optimal anzuziehen. Die Ballflugkurve ist dann eher flach bis mittelflach. Durch Handgelenkeinsatz lassen sich alle Schläge schön umwickeln und mit einer krassen Rotation ausstatten.
Insbesondere die auf Spin fokussierte Eröffnung des Butterfly Glayzer 09C ist extrem giftig und lässt die Gegner, aufgrund des flachen Ballflugkurve, die Rotation oftmals unterschätzen. Wenn nicht direkte Punkte erzielt werden, können die passiven Blockbälle des Gegners beim nächsten Schlag mühelos verwertet werden.
Gegner hingegen, die gerne Gegenziehen oder auf schnelle Blocks setzen, hatten leider, nachdem diese sich auf den Spin einstellten, wenig Mühe Druck auf mich auszuüben. Das änderte sich, als ich im Wechsel mal schnell, mal langsam zog.
Endschlag, Halbdistanz & Holz-Belag-Kombination
Trotz des gemäßigten Grundtempos des Glayzer 09C können nahe am Tisch spielend auch Endschläge angebracht werden. Die Härte des Belags ist absolut ausreichend dazu. In Kombination mit einem Carbonholz wie dem Viscaria kann auch schnörkellos und kompromisslos agiert werden, wohingegen mit einem Vollholz die Endgeschwindigkeit und letzte Power nur durch die eigene Schlaghärte herausgeholt werden können.
In der Halbdistanz kommt der Butterfly Glayzer 09C an seine Grenzen. Die Dynamik und Power des Belags sind stark limitiert. Zwar konnte ich mit Hilfe des Obergummis die Bälle sauber und sicher gegenziehen, jedoch fehlte es an Gefährlichkeit. Man muss schon ordentlich Kurbeln, um das Tempo zu verschärfen.
Vergleiche zum Butterfly Glayzer 09C
Im Vergleich zu den vielen, in der Einführung genannten, Hybridbelägen ist der Butterfly Glayzer 09C eine der langsamsten Varianten. Der Belag besitzt einfach nicht die Dynamik und Power moderner Tensorschwämme.
Dahingegen ist das Obergummi sehr leistungsfähig in Sachen Rotation. Dort besitzt der Glayzer 09C mehr als die viele der anderen Hybriden. Den besten Vergleich zu einem Tensor-Hybrid-Belag finde ich im spinstarken und variablen JOOLA Golden Tango PS.
Der Unterschied ist, dass der GTPS mehr Dynamik und Power besitzt, aber zugleich weniger Spin erzeugt. Wir ihr bereits seht, ist der beste Vergleichsbelag kein wirklicher Ersatz. Gespannt bin auf den Vergleich zum Donic BlueGrip S1, den ich leider noch nicht testen konnte. Der Test des noch weicheren BlueGrip S2 lässt mich aber darauf schließen, dass der BGS1 unbedingt mit dem Glayzer 09C verglichen werden muss, wenngleich der Glayzer Belag noch härter ist.
Genauso verhält es sich mit dem Tibhar Hybrid MK, den ich kommende Woche unter die Lupe nehmen werde.
Nun möchte ich den Glayzer 09C noch innerhalb der Butterfly Beläge einordnen. Ich fange mit dem Glayzer an. Zunächst einmal ist der Glayzer 09C deutlich undynamischer, etwas härter und besitzt durch das Obergummi ein anderes Spielgefühl.
Der G09C ist trotz des härteren Schwammes langsamer. Dafür konnte ich eine maximale Rotation vorfinden, die sonst nur bei den absoluten TOP-Belägen möglich ist. Der normale Glayzer besitzt hingegen sehr gute, aber nicht maximale, Spinwerte.
Der Vergleich zum Butterfly Dignics 09C fällt auch sehr deutlich aus. Der G09C ist einfach langsamer, undynamischer und zugleich etwas weicher. Das Obergummi ist weniger klebrig und auf der Vorstufe zu einfach extrem griffig. Die Ballflugkurve ist ähnlich hoch, aber kürzer gegenüber der des D09C.
Aufschlag & Rückschlag
Beim Aufschlagen kann eine satte Rotation mit dem Butterfly Glayzer 09C erzeugt werden. Alle meine Aufschläge, jedoch hervorzuheben die Sidespins, machten meinen Gegner zu schaffen. Die Kontrolle ist stets überragend, da das leicht klebrige Obergummi schon bei minimaler Bewegung Schnitt erzeugt.
Im Kurz-Kurz über dem Tisch, beim Ablegen und platzieren von Rückschlagen oder beim Abstechen und Spielen auf die Grundlinie wirkt der G09C stets präzise, spinstark und direkt. Der Belag nimmt extrem viel Spin an, wenn aktiv gespielt wird. Bei passiven Schlägen absorbiert die Kombination aus katapultarmen Schwamm und klebrigen Obergummi auch einiges, sodass sich die Anfälligkeit in Grenzen hält.
Der aktive Rückschlag über dem Tisch ist eine absolute Stärke des Glayzer 09C. Direkte Flips sind präzise und flach spielbar. Der Druckpunkt ist einfach und intuitiv zu finden. Es stört kein überschießender Katapult oder ähnliches. Sehr giftig verhalten sich die Bananenflips, die so manche Gegner zu Verzweiflung bringen.
Die Eröffnung über dem Tisch gelingt problemlos und gefährlich. Die flachen, spinstarken Spinschläge sind häufig punktbringend. Auch der Endschlag gelingt beim Spiel über dem Tisch hervorragend.
Block, Konter & Schussspiel
Stark finde ich den Butterfly Glayzer 09C im Blockspiel. Ich kann sowohl sehr sichere, passive Blockbälle spielen, als auch den Gegner mal von der Platte wegdrücken. Das direkt-harte und katapultarme Spielgefühl, gepaart mit Kontrolle und Präzision sind eine Augenweide.
Die Schnittannahme ist bei passiven Schlägen gegeben, aber nicht ausschlaggebend. Beim Konterball kann das gegnerische Tempo schön mitgenommen werden. Ein aktives Konter-Blockspiel nahe am Tisch funktioniert sehr gut.
Aufgrund des Härtegrads lassen sich Endschläge und Schüsse gut anbringen. Gefährlich wird es vor allem, wenn man mit etwas Spin dabei arbeitet. Aber auch der geradlinig, trockene Schuss ist spielbar, wenngleich ich mir mehr Power wünschen würde.
Schnitt- und Ballonabwehr
Allgemein ist der Butterfly Glayzer 09C extrem dominant im Schnittspiel. Unterschnittbälle jeglicher Art sind gefährlich und bissig. Deshalb habe ich mich in die lange Abwehr gestellt, um einfach mal zu schauen, wie gut der Belag dabei ist.
Ich war wirklich erstaunt, wie sicher und spinreich ich agieren konnte. Die Unterschnittabwehr kann sehr flach und unangenehm für die Gegner gehalten werden. Jeglicher Handgelenkeinsatz wird belohnt. Man kann sich schön Eingraben in der langen Abwehr und warten, bis der Gegner die Bälle versucht kurz zu legen. Dann nach vorne gehen und gefährlich anziehen oder gar zu passive Bälle abschießen.
Der Glayzer 09C spielt sich in der Abwehr wie ein moderner Tackiness Belag. Und im Angriffsspiel mit ausreichend Tempo, um im Wechsel sehr gefährlich zu werden.
Die Ballonabwehr gelingt ebenfalls sicher und kann als Zwischenschlag gut integriert werden. Ich betone aber, dass man sehr aktiv den Ball nach oben spielen muss. Aufgrund des Obergummis fällt einem die Steuerung dabei sehr leicht.
Fazit zum Butterfly Glayzer 09C
Der Butterfly Glayzer 09C ist spannender Hybrid-Belag, der über eine extreme Rotation und viel Ballkontrolle verfügt. Seine größten Stärken sind im Spinspiel bei der Eröffnung, als auch bei verschiedenen Unterschnittvarianten, vorzufinden. Daneben dominiert der Belag das aktive Spiel über dem Tisch und kann auch im Block-Konterspiel überzeugen.
An seine Grenzen stößt der Belag, wenn es Endgeschwindigkeit und Dynamik geht. Dies wird vor allem aus der Halbdistanz und bei längeren Ralleys deutlich. Auch monoton eingesetzt können die Vorteile in Sachen Spin schnell vom Gegner durchschaut werden. In Kombination mit einem offensiveren Belag kann der G09C aber gut zur Vorbereitung von Punktgewinnen dienen.
Ich empfehle den Butterfly Glayzer 09C für Spin-Allrounder, die sicher und gefährlich anziehen möchten, am Tisch ein gekonntes Block-Konterspiel aufziehen wollen oder für die lange Abwehr einen spinstarken Schnittbelag brauchen, der auch den einen oder anderen Ball abtöten kann.
Außerdem können Spieler, die gerne mit Hybriden spielen, aber letztendlich mehr Kontrolle benötigen, mit dem G09C gut auftrumpfen. Zum Umstieg auf einen Hybridbelag eignet sich der G09C hervorragend.
Ich bin jedenfalls sehr angetan von dem Belag, der nicht einfach eine weichere Version des Dignics 09C ist, sondern mit mehr Fokus auf Kontrolle ein breites Spektrum an Tischtennisspielern anspricht und aufgrund des vergleichsweise niedrigen Preises auch bezahlbar ist.