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Tischtennisschläger

Einfluss des Tischtennismaterials auf die eigene Spielstärke

Ausreden und andere Märchen

Oft sind wir unzufrieden mit unserem momentanen Schläger. Die Vorhand ist zu langsam, die Rückhand zu spinanfällig beim Block, es ist zu wenig Spin vorhanden oder der Vorhand-Flip geht immer über die Tischplatte. Ich möchte mich verbessern und mit einem anderen Belag oder einem anderen Holz wird das viel schneller gehen. Nach einem verlorenen Punkt schaut man seinen Schläger an und kann es sich nicht erklären, wieso der Ball im Netz hängen blieb. Und trotz monatelangem Systemtrainings im Sommer verliere ich erneut gegen passive Spieler, weil mein Schläger nicht genug Durchschlagskraft bietet.

Unsere gewählte Holz-Belagkombination muss wohl einen entscheidenden Einfluss auf unsere eigene Spielstärke haben. Uns ist klar, dass ein falsch gewählter Vorhandbelag unsere Technik kaputt macht und wir können keine Spiele gewinnen. Es ist auch klar, dass ich nach jeder Saison viele Beläge testen muss, da ich mein Spiel verbessert habe und ich keinen Nachteil haben möchte. Ein schnelleres Holz würde meine Fortschritte noch unterstützen, sodass ich meinen TTR-Wert nochmals verbessern kann. Und genau das glauben viele Tischtennisspieler. Tischtennis ist eben ein Sport, bei dem man ganz allein einen Topspin ziehen muss, die Aufschläge des Gegners annehmen muss und auch ganz allein gewinnt oder verliert. Es gibt keinen auf den die Schuld geladen werden kann, selbst im Doppel bin ich für jeden zweiten Schlag selbst verantwortlich. Und das verleitet viele die Verantwortung auf die Gegner, Platten, Bälle, Lichtverhältnisse, Geräuschkulisse, Netzroller oder eben das eigene Schlägermaterial abzuwälzen, vor allem wenn es nicht läuft.

Doch wie viel Einfluss hat ein Tischtennisschläger auf die eigene Spielstärke wirklich?

So eine Frage ist nicht leicht zu beantworten, da ich keine Grundlage sehe dies zu messen. Zum Beispiel wechselt Spieler x von Schläger y auf Schläger z. Plötzlich spielt er deutlich besser. Lag es nun daran, dass sein altes Material zu schlecht war oder war es einfach abgespielt oder stieg die Motivation durch das neue Schlägermaterial, sodass bessere Ergebnisse erzielt wurden? Niemand weiß das. Doch es gibt einige Indikatoren, die mehr oder weniger Rückschlüsse im Zusammenhang zwischen Tischtennismaterial und Spielstärke aufweisen können.

Zusammenhang von Spielstärke und Schlägermaterial

Fangen wir doch ganz einfach im Profibereich an. Dort werden fast ausschließlich schnelle, faserverstärkte Hölzer gespielt, gepaart mit medium-harten bis harten schnellen Angriffsbelägen. Nun könnte man die These aufstellen, dass jeder, der solch schnelles Spielmaterial spielt auch von der Spielstärke her sehr stark sein muss. Doch weit gefehlt. Ich finde auch im Amateurbereich zu Hauf Spieler, die den gleichen Schläger wie Timo Boll und Co. spielen. Was aber Fakt ist, dass wenn ich eine gewisse Spielstärke erreicht habe, dann ist es von Vorteil auch schnelles Material zu spielen, um eben die eigenen Stärken noch zu verfeinern.

Daher komme ich schon einmal zu dem Schluss, dass gemäß der eigenen Spielstärke und des eigenen Könnens Tischtennismaterial verwendet werden sollte, dass vollkommen ausgereizt werden kann.

Im Amateurbereich kann ich keinen Zusammenhang sehen. Es gibt recht erfolgreiche Kreisliga- oder Bezirksligaspieler, die sowohl mit Allroundschlägern als auch mit wahren Raketen ordentliches Tischtennis spielen.

Kann ich mich durch einen anderen Belag oder ein anderes Holz sofort verbessern?

Nein. Aber erfolgreicher Spielen kann ich schon. Tischtennis ist ein Sport, der oftmals im Kopf entschieden wird. Man braucht Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das eigene Spielmaterial, sodass im Spiel der eigene Schläger keine Rolle spielt. Natürlich kann ein spinnigerer Belag meinem Topspin mehr Gefährlichkeit verleihen, sodass ich voller Selbstvertrauen anziehen kann. Aber deshalb hat sich mein Topspin und mein Armzug nicht verändert. Meine Technik ist immer noch diesselbe und die Beinarbeit geht auch nicht von allein.

Selbstversuch: Einfluss des Spielmaterials

Bereits im Sommer 2014 habe ich eine Art Selbstversuch gestartet. Mein Spielmaterial ist ein Stiga Allround Classic Carbon, welches ich im Off-/All+ Bereich ansiedeln würde. Zu dieser Zeit spielte ich zwei Tenergy 05 je in 2,1mm auf Vorhand und Rückhand. Alles in allem ein schöner offensiver Schläger mit gutem Tempo, ausreichend Kontrolle und sehr guten Spinmöglichkeiten. Da ich wissen wollte, ob ich mit langsameren und schnellerem Material besser oder schlechter spielen würde, klebte ich mir zwei Testschläger zusammen. Einmal ein Stiga Allround Classic (All) mit zwei Mark V Belägen (denke es war 2,0mm) und zum anderen ein Timo Boll ZLF (OFF) mit Tibhar Evolution MX-P (je 2,2mm).

Das Ergebnis verblüffte mich zu Anfang sehr. Heute macht das ganze für mich mehr Sinn. Mit dem Allround-Schläger spielte ich in den Spielen gegen meine Vereinskollegen exakt genauso gut oder schlecht wie bisher. Der Schläger war zwar deutlich langsamer, aber sowohl im Angriffsspiel als auch passiv konnte ich kaum Unterschiede feststellen. Die Topspin waren nicht so spinnig und schnell, dafür kontrollierter und flacher und daher auch gefährlich. Die Blocks waren entsprechend langsam, aber sehr kontrolliert. Einzig beim Topspin-Topspin-Duell musste ich schon kräftig kurbeln, was aber auch ging. Daher merkte ich gegen stärkere Gegner, wie ich mit meinem Material an Grenzen stieß. Doch ich würde sagen in 95% der Fälle würde es überhaupt keinen Unterschied machen, ob ich mit diesem Schläger oder meinem normalen Schläger spielen würde.

Anders verlief der Test mit dem schnelleren Schläger. Gegen starke Gegner war es auch wie immer, ich verlor Spiele, aber ich konnte auch die eine oder andere Überraschung landen. Allerdings im Vergleich mit schwächeren oder deutlich schwächeren Gegnern konnte ich Nachteile feststellen. Ich hatte wirklich Probleme aus einer gewissen Grundsicherheit heraus zu agieren. Mir fehlte mit dem schnelleren Schläger die Souveränität. Vor allem als die anfängliche Vorfreude verflogen war leistete ich mir viele Fehler. Mir war es anzumerken, dass mir der Schläger deutlich zu schnell war und ich haderte ständig mit meinem Material. Auch war die Grundcharakteristik anders im Vergleich zu meinem langsameren Testschläger und meinem eigentlichen Schläger.

Fazit

Ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass das Spielmaterial, sofern es von der Grundcharakteristik und dem Tempo her passt, kaum bis gar keinen Einfluss auf die Spielstärke eines Spielers hat. Ich würde es fasst schon so ausdrücken, dass nur ein komplett falsch gewählter Schläger sich negativ auswirkt. Der Kopf spielt dabei wohl auch die größte Rolle. Wenn ich mit meinem Schläger zufrieden bin, dann spiele ich gemäß dem was ich kann. Zu langsames Material bremst weniger die Entwicklung der eigenen Spielstärke als zu schnelles Spielmaterial. Und kein teurer Schläger bringt mich ohne Training wirklich voran.

 

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