Klassische Tischtennishölzer sind nach wie vor sehr beliebt. Die meisten Tischtennisspieler spielen zumindest in den ersten Jahren mit den Holzklassikern.
Jedoch machen die schnelleren, faserverstärkten Hölzer den traditionellen Tischtennishölzern immer mehr Konkurrenz. Schaut man sich vor allem den Profisport an, so ist kaum noch ein Spieler ohne Carbon oder ähnlichem unterwegs.
Den ersten Schub fanden faserverstärkte Hölzer nach der Einführung der 40mm Balls. Die größeren Tischtennisbälle flogen langsamer als die kleineren 38mm Bälle. Dadurch entstand eine Nachfrage nach schnellerem Material.
Die Lösung wurde aber in den Belägen gefunden oder durch intensiveres Frischkleben wurde das Problem entschärft. Nach dem Verbot des Frischklebens konnte selbst ein Tenergy 05 die Geschwindigkeit des Frischklebens nicht ganz wiederherstellen.
Als dann auch klar wurde, dass Belagtuning nicht erlaubt ist, musste Abhilfe aus einem anderen Bereich kommen. Viele sind anschließend auf schnellere Hölzer umgestiegen. Dabei meine ich vor allem Spieler in höheren Ligen oder im Profibereich, die zuvor dem intensivem Frischkleben unterlegen waren.
Interessanterweise ist das Spiel in den unterklassigen Ligen seit dem Frischklebeverbot sogar schneller geworden, da dort meistens nicht geklebt wurde. Jetzt spielen die meisten schnelle Tensoren und andere FKE Beläge.
Daher besteht nicht unbedingt der Bedarf auf schnellere Hölzer umzusteigen. Außer vielleicht vom Ego her 😉
Was ist ein klassisches Tischtennisholz?
Als klassisches Tischtennisholz würde ich nicht nur die alten Hölzer bezeichnen, sondern solche mit einem traditionellen 5- bis 7-schichtigen Furnieraufbau.
Die am häufigsten verwendete Holzkombination bei Klassikern ist der 5-schichtige Abachi(Ayous)-Limba Aufbau. Dabei spielt es keine Rolle ob als Sperrschicht Abachi oder Limba verwendet wird. Das Kernfurnier bildet Abachi, das Außenfurnier Limba.
Schematisch gesehen also Limba-Limba-Abachi-Limba-Limba oder Limba-Abachi-Abachi-Abachi-Limba. Alternativ kommen auch noch Kiri als Kernfurnier, Fichte (Spruce) als Sperrfurnier und Koto sowie Hinoki als Außenfurnier vor.
Interessant sind auch die reinen Hinoki Hölzer, die in Anbetracht der Knappheit von Hinoki zur wahren Rarität zählen.
Beliebte Modelle stellen, die auch im Zuge der Klassikerwochen getestet wurden, das Butterfly Primorac oder das Stiga Allround Classic dar.
Bei den 7-schichtigen Hölzern würde ich das Stiga Clipper oder das Donic Dyjas Ultra Power nennen.
Das interessante ist, dass ein klassischer 5-schichtiger Aufbau durch Anpassung der Furnierstärke von einem langsamen Defensivholz bis hin zum schnellen, offensiven Tischtennisholz reguliert werden kann.
Vielleicht auch daher zeigt sich die Tischtennisindustrie, was Innovation im Holzbau angeht, eher konservativ. Selbst beim Einsatz von Carbon oder anderen Werkstoffen werden die zusätzlichen Schichten meist einfach mit gängigen Holzkombinationen verbaut.
Zugegeben, das Konzept ist sehr erfolgreich. Man denke dabei an das Stiga Allround Classic Carbon oder das Donic Waldner Senso Carbon, die jeweils auf einem Holzklassiker basieren.
Klassische Tischtennishölzer und deren Vorteile
Also bringen klassische Tischtennishölzer viele Vorteile. Aber nicht nur bei der grundsätzlichen Konstruktion, sondern auch bei den Spieleigenschaften.
Zunächst kann mit einem klassischen Holz einfacher Rotation erzeugt werden. Dabei wird eine höhere Ballflugkurve unterstützt, die einen verbesserten Spin nach sich zieht.
Carbonhölzer dagegen sind extrem steif und lassen kaum Vibrationen zu. Durch die entstehende Ballbeschleunigung nach vorne und der schlechteren Flexibilität entsteht ein flacherer Ballauswurf.
Wegen des höheren Tempos und dem anspruchsvollerem Spielverhalten sind faserverstärkte Hölzer deutlich schwerer zu spielen. Klassiker sind toleranter und geben dem Spieler einfach mehr Kontrolle.
Darüber hinaus ist die Ballrückmeldung bei Holzklassikern einfach besser. Durch die Vibrationen wird jeder Schlag gespürt und intuitiver gesteuert. Gut, für manche ist so etwas ein Nachteil. Aber vor allem für Tischtennisanfänger, die noch wenig eigenes Ballgefühl besitzen, eine Notwendigkeit.
Das gutmütigere Spielgefühl und die etwas katapultigere Spieleigenschaft sorgen nicht nur für eine hervorragende Ballkontrolle, sondern lassen auch eine schlechtere Stellung zum Ball oder einige Ungenauigkeiten zu.
Wer sich eingehender mit Tischtennishölzern, deren Eigenschaften und den Unterschieden beschäftigen möchte, der sollte sich den weiterführenden Artikel „Eigenschaften von Tischtennishölzern“ näher anschauen.
Fazit zu den klassischen Tischtennishölzern
Für Anfänger, Allrounder und Topspinspieler bieten Holzklassiker die besten Spieleigenschaften. Während die Tischtennisindustrie, verstärkt durch den Plastikball, auch auf weichere, faserverstärkte Tischtennishölzer setzt, sollten die meisten Spieler einfach zu einem Klassiker greifen.
Das ist in den meisten Fällen billiger und von dem eigenen Können her oftmals besser. Carbonhölzer, besonders mit der Faser direkt unter dem Deckfurnier, benötigen eine deutlich stabilere Technik und den entsprechenden Armzug. Daneben ist bei Aufschlag, Rückschlag und dem Spiel über dem Tisch ein höherer Trainingsaufwand notwendig, um deratige Hölzer kontrollieren zu können.
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