Kurzübersicht
- Tischtennishölzer im internationalen Regelwerk
- Holzarten und Furnierqualität
- Verklebungstechnik und Verarbeitung
- Gewicht und Gewichtsverteilung
- Form des Schlägerblattes
- Griff und Griffformen
- Anzahl der Furniere und Furnierdicke
- Klassischer Aufbau vs. Alternativen
- Subjektive Spieleigenschaften
1) Tischtennishölzer im internationalen Regelwerk
Für die Herstellung eines Tischtennisholzes gibt kaum Beschränkungen. Ein solches kann in allen Formen, Größen oder Gewichten zusammengestellt werden. Es ist allerdings erforderlich, dass es flache Seiten besitzt und eine gewisse Biegefestigkeit aufweist.
Ein Tischtennisholz soll aus mindestens 85% Naturholz bestehen. Werkstoffe wie Carbon, Glasfaser oder komprimiertes Papier können als innere Schicht verbaut werden. Eine Schicht darf nicht 7,5% der Gesamtdicke bzw. 0,35mm, je nachdem welches schmaler ist, überschreiten.
Weitere Einschränkungen sind in den Tischtennisregeln nicht zu finden. Dennoch würde ich auch noch, neben dem Regelwerk, von anderen Begrenzungen sprechen. In der Regel werden Tischtennisbeläge in bereits vorgeschnittener Form ausgeliefert. Daher ist die Größe des Schlägerblattes allein dadurch schon begrenzt. Zudem muss ein Tischtennisschläger in der schnellsten Rückschlagsportart der Welt leicht in der Handhabung sein, weshalb das Gewicht eine wichtige und tragende Rolle spielt. So haben sich Tischtennishölzer von ca. 70g bis ca. 95g Gesamtgewicht etabliert.
Viel Spielraum bietet auch die Form des Schlägerblattes nicht. In der Praxis haben sich ovale Hölzer durchgesetzt. Desweiteren muss ein Tischtennisschläger irgendwie festgehalten werden. Zwar gibt es verschiedene Griffformen, aber auch in deren Länge und Breite gibt es eher weniger Spielraum.
Zu erwähnen ist noch der Sonderfall im japanischen Tischtennisverband. Dort müssen neben Belägen auch Hölzer für die Herstellung durch die Japan Table Tennis Association geprüft werden. Deshalb erhalten in Japan hergestellte und genehmigte Tischtennishölzer das offizielle Prüfsiegel J.T.T.A.A., welches i.d.R. am Griffende eingebrannt wird.
2) Holzarten und Furnierqualität
Das Holz ist die Seele eines jeden Tischtennisschlägers. Während Tischtennisbeläge regelmäßig ausgetauscht werden müssen, kann ein Tischtennisholz mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte gespielt werden. Der Einfluss auf die Spieleigenschaften ist größer als bei den Tischtennis Belägen. Daher sollte ein Tischtennisholz mit Bedacht gewählt werden.
Bestimmend für die generellen Spieleigenschaften des TT-Holzes ist natürlich die verwendete Holzart. Es haben sich dabei vor allem Holzarten wie Abachi, Limba, Koto, Hinoki, Balsa oder Kiri durchgesetzt.
So ähnlich die eingesetzten Holzarten auch sein mögen, so unterschiedlich können die Spieleigenschaften sein. Denn zum einen spielt die Lagerung der Furniere eine große Rolle. Diese dürfen zum Zeitpunkt der Verarbeitung weder zu trocken noch zu feucht sein. Vor allem eine zu hohe Restfeuchtigkeit führt später zum Verzug des Holzes.
Zum anderen kann ein hochwertiger oder minderwertiger Teil des Baumes für die Verarbeitung verwendet werden. Edle und hochwertige Holzfurniere sind zudem ein Kostenfaktor, der sich im Preis des Endproduktes niederschlägt.
Daneben ist Holz einfach ein Naturprodukt. Natürliche Schwankungen, zb. beim Gewicht, sind keine Seltenheit. Daher kommt es nicht selten vor, dass zwei Exemplare eines Tischtennisholzes sehr unterschiedliche Spieleigenschaften aufweisen. Dies geschieht meist im Laufe der Zeit, wenn verschiedene Serien des gleichen Holzes hergestellt werden.
Die Tischtennisbranche verhindert dies zumeist dadurch, dass Holzserien ständig ausgetauscht werden und alle 2-3 Jahre unter anderem Namen in Form eines ähnlichen Produkts erneut auf den Markt gebracht werden. Nur sehr wenige Tischtennishölzer gibt es seit vielen Jahren im Handel. Und noch weniger ohne Modifikationen und Anpassungen an moderne Hölzer oder Produktionsverfahren.
3) Verklebungstechnik und Verarbeitung
Im Laufe der Zeit hat sich der Verarbeitungsprozess eines Tischtennisholzes stark gewandelt. Traditionell wurden Tischtennishölzer in Handarbeit gefertigt. Ähnlich wie in anderen Branchen lohnt sich das allerdings nicht mehr und es werden heute moderne, automatisierte Verfahren für die Herstellung eingesetzt.
Dabei gibt es zwei Kernpunkte, die großen Einfluss auf die Spieleigenschaften des TT-Holzes haben. Der erste Punkt ist die Verklebungstechnik. So kamen früher hauptsächlich warm zu verarbeitende Glutinleime für die Verklebung der einzelnen Furniere zum Einsatz.
Der Vorteil liegt in den Eigenschaften des Klebers. Dieser härtet zwar fest aus, bietet dennoch eine gewisse Flexibilität. Dadurch entsteht bei den Tischtennishölzern im Anschlag eine verbesserte Ballrückmeldung und wahrnehmbarere Ballkontrolle. Moderne Klebeverfahren verwenden solche Leime nicht, da durch die kurze Verarbeitungszeit die Prozesse schwer umsetzbar sind. Heute setzen eigentlich nur noch Eigenbauer von TT-Hölzern Gluteinleime ein.
In Verbindung mit der Verklebungstechnik steht als zweiter Punkt die Presstechnik. In modernen Fertigungsanlagen werden die Tischtennishölzer nur relativ kurz und heiß gepresst, wodurch die modernen Kleber aushärten. Dagegen werden die mit Glutinleim verklebten Hölzer über ca. 24 Stunden kaltgepresst, wodurch eine gleichmäßige Druckverteilung auch bei diesem Klebeverfahren gewährleistet wird.
Welches Verfahren ist nun besser? Tja. Ich persönlich mag beide auf ihre Art. Die heutigen Hölzer von der Stange haben einen direkten, trockenen Balltreffpunkt. Gefühlvoller und mit einer deutlicheren Ballrückmeldung versehen sind die traditionell geklebten Tischtennishölzer. Wer mal so ein Holz spielen möchte, der kann sich ja eines bei der Tischtennis Manufaktur bauen lassen.
Erwähnenswert ist auch noch die Verklebung von Faserverstärkungen. Dabei werden fast ausschließlich Epoxidharze verwendet, welche als sehr hochwertige und beständige Kunstoffe gelten.
4) Gewicht und Gewichtsverteilung
Das Gewicht und vor allem die Gewichtsverteilung spielen eine große Rolle in der Betrachtung der Eigenschaften von Tischtennis Hölzern. Der Einfluss, welches ein sehr leichtes oder sehr schweres Holz haben kann, sind interessant und bemerkenswert.
Nehmen wir ein und das gleiche Tischtennisholz einer bestimmten Marke und holen uns zwei Exemplare, die in ihrem Gesamtgewicht sich um 10g unterscheiden. Dies kommt im übrigen häufiger vor, als man glaubt, denn eine Toleranz von +-5g zum Normgewicht ist nicht viel.
Grund für die Gewichtsschwankung kann entweder die unterschiedliche Blattdicke sein, was im Rahmen der Toleranzkontrolle durch den Hersteller akzeptiert wurde, oder bedingt durch die abweichende Dichte des Holzes. In jedem Fall wird das schwerere Holz schneller sein und deutlich mehr Durchschlagskraft besitzen, während das leichtere Exemplar mehr Kontrolle, Vibration und ein einfacheres Handling aufweist. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass ein Holz beispielsweise im schnellen Allroundbereich anzusiedeln ist und das andere schon als Offensivholz gelten kann.
Noch viel erheblicher fällt aber die Gewichtsverteilung auf. Auch ein leichtes Tischtennisholz kann sehr schwer wirken, wenn dieses eher kopflastig ist. Werden dann noch schwere Beläge montiert, man nehme einfach die schweren, modernen FKE-Beläge, dann kann es vom Handling her unangenehm werden.
Daher zeichnet sich meiner Meinung nach ein gutes Tischtennisholz auch in dessen Balance aus. Je nachdem für welchen Spielertyp das Holz konzipiert wurde, sollte die Balance entsprechend gestaltet sein. Kopflastigkeit ist nicht generell etwas schlechtes. Wurde ein TT-Holz für den kompromisslosen Angreifer erdacht, kommt eine gewisse Kopflastigkeit dem Spielsystem entgegen. Dagegen braucht ein Allrounder, der ein flexibles Spiel aufziehen möchte, ein eher mittig ausbalanciertes Spielgerät.
Mit der Zeit findet jeder Tischtennisspieler das optimale Gewicht für seinen Schläger schon heraus. Tendenziell werden Tischtennisschläger mit der Zunahme der Spielstärke schwerer. Direkt verknüpfen würde ich dies aber eher mit der Anzahl der Trainingsstunden, da schwere Hölzer und damit auch schwere Schläger mehr Übung für das exakte Handling erfordern.
5) Form des Schlägerblattes
Das Schlägerblatt eines Tischtennisholzes besitzt im Grunde immer eine ovale Form. Die verschiedenen Tischtennismarken verwenden unterschiedliche Formen von Schlägerblättern, wobei man hier sagen muss, dass es innerhalb einer Tischtennismarke oftmals keine einheitliche Form gibt.
Die Größe und Form des Schlägerblattes, sowie des Stegs neben dem Griff, haben Einfluss auf das Schwingverhalten des Tischtennisholzes. Zudem muss der Faktor Luftwiderstand beachtet werden. Daher geht die Entwicklung dahin, dass Abwehrhölzer zumeist eine größere Form verwenden, wohingegen Angriffshölzer vor allem schmaler sind, aber auch in der Länge reduziert werden.
Ein Tischtennisschläger funktioniert vom Grundprinzip her beim Schlagen, vor allem beim Topspin, wie eine Art Hebel. Je größer dieser Hebel ist, also je länger das Schlägerblatt, desto weniger Energie muss letztendlich aufgewendet werden. Daher sind Abwehrhölzer oder auch einige spezielle Angriffshölzer durch ihre Länge des Schlägerblattes bei der Rotationserzeugung von Vorteil.
Als gängige Blattgröße hat sich das Standardmaß bei ALL bis OFF Hölzern von ca. 15,0×15,7mm etabliert.
6) Griff und Griffformen
Eine doch eher untergeordnete Rolle spielt der Griff eines Tischtennisholzes für die Gesamtbewertung. Denn die oftmals ähnlichen und genormten Griffe, vor allem was Länge und Breite im Groben angeht, können nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ohne Probleme gespielt werden.
Natürlich kommt es hin und wieder vor, dass einem ein bestimmter Griff eines Herstellers nicht liegt. Grund kann sein, dass der Schläger in der Hand herum rutscht oder dieser nicht richtig umgriffen werden kann.
Die Wahl für ein bestimmtes Tischtennisholz wird durch die Vielzahl an angebotenen Griffen erleichtert. Gängige Griffformen sind hierbei der konkave, gerade, anatomische oder konische Griff. Gehalten werden alle genannten Griffformen mit dem sog. Shakehand Griff.
Im asiatischen Raum stark verbreitet ist der Penholder Griff, welcher, wie der Name schon sagt, vergleichbar mit dem Halten eines Federhalters gegriffen wird. Diese Art der Griffform im traditionellen Sinne ist im Profisport immer seltener aufzufinden, da die Beschränkung auf eine Schlagseite im modernen Tischtennis hinderlich ist und eine enorme Athletik erfordert.
Mehr zum Thema Griffformen der Tischtennishölzer findet ihr im Artikel Alles im Griff? Griffformen im Tischtennis.
7) Anzahl der Furniere und Furnierdicke
Der Aufbau von Tischtennishölzern kann sehr unterschiedlich gestaltet werden, denn prinzipiell kann eine Tischtennisholz beliebig zusammengesetzt werden.
Durchgesetzt hat sich ein symmetrischer Aufbau, welcher sich i.d.R. durch ein dickeres Kernfurnier, mit welchem die Grundgeschwindigkeit geregelt wird, auszeichnet.
Typische Tischtennishölzer sind 1-, 3-, 5- oder 7-schichtig aufgebaut. Als klassischer Aufbau in Kombination gilt das 5-schichtige Vollholz, bestehend aus einem Abachi Kernfurnier und Limba Sperr- sowie Außenfurnieren. Gerade diese Holzkombination kann durch die variable Gestaltung der Furnierdicken von einem langsamen Allroundholz bis hin zum schnellen Offensivholz reguliert werden.
Ein Trend der letzten Jahre geht immer mehr weg von den typischen Vollhölzern hin zu einem 5+2-schichtigem Aufbau mit Faserverstärkung. Die Auswirkungen des Einsatzes von Werkstoffen wie Carbon sind vielfältig. Ganz offensichtlich besitzen faserverstärkte Hölzer einfach mehr Tempo und Durchschlagskraft.
Zudem weisen deratige Hölzer eine wesentlich größere Biegefestigkeit auf. Direkt unter dem Außenfurnier sind die Einflüsse der Werkstoffe sehr stark zu spüren. Es kommt ein härteres Anschlaggefühl auf und die Flexibilität nimmt deutlich ab. Durch die starke lineare Beschleunigungswirkung sorgen Carbonhölzer für eine flachere Ballflugkurve.
Nicht ganz so extrem sind die Auswirkungen, wenn die Faserverstärkung direkt am Kernfurnier liegt. Aber auch hierbei kommt ein anderes Spielgefühl, als bei einem normalen Vollholz, auf.
8) Klassischer Aufbau vs. Alternativen
Bei einem klassischen Aufbau hat jede Furnierschicht ihre eigene Aufgabe. So sorgt das Kernfurnier für die Geschwindigkeit des Holzes und den allgemeinen Touch bzw. Gesamtvibration. Das Sperrfurnier reguliert die Steifheit/Biegefestigkeit des Tischtennisholzes. Das Außenfurnier sorgt dann noch für das Anschlaggefühl.
Natürlich spielt die Gesamtkomposition die tragende Rolle. Dennoch konnten so nachvollziehbar die einzelnen Eigenschaften angepasst werden.
Nun gibt es aber auch Hölzer, die einen anderen Weg gehen. Beispielsweise wird das Kernfurnier relativ dünn gehalten. Dagegen werden das Sperr- und Außenfurnier verstärkt. Der Vorteil gegenüber dem klassischen Aufbau liegt darin, dass ein direktes Spielgefühl zustande kommt und ein hohes Grundtempo, auch bei weniger Körpereinsatz, zur Geltung kommt. Zudem wird das Holz enorm biegefest. Der Nachteil liegt dann aber in der Endgeschwindigkeit, wo das Kernfurnier den größten Einfluss hat.
Die Vorteile von Carbonhölzern wurden schon genannt. Dennoch möchte ich die 3+2-schichtigen Hölzer mal herausstellen. Durch das Ersetzen der Sperrschicht durch eine Faserverstärkung und den dickeren Kernfurnieren können Tischtennishölzer konzipiert werden, die über enorme Temporeserven verfügen. Das direkte Anschlaggefühl von Außenfurnier und Werkstoff wird durch ein weiches Spielgefühl des Kerns, beispielsweise Kiri, ergänzt.
Darüber hinaus gibt auch spezielle Hölzer, die fast ausschließlich aus einer Holzart bestehen. Hinoki oder Balsa wird oftmals dafür verwendet. Im Endresultat entstehen enorm spinfreudige Tischtennishölzer (Hinoki) oder leichte, katapultige Kontermaschinen (Balsa).
Eine wirkliche Innovation habe ich in den letzten Jahren nicht erlebt. Vielmehr eine unendliche Wiederholung der immer gleichen Geschichte. Aber die Hoffnung auf eine wirkliche Innovation, auch im Holzbau, ist noch nicht gestorben 😉
9) Subjektive Spieleigenschaften
Ja richtig gelesen. Subjektiv. Denn was ist schnell, was ist langsam? Was kontrolliert oder unkontrolliert? Was bedeutet katapultig? Ist das Holz wirklich so weich? Gibt es wirklich einen Sweet Spot?
Alle Spieleigenschaften, besonders bei Tischtennishölzern, sind objektiv nur bis zu einem gewissen Grad messbar. Jeder empfindet es etwas anders. Daher wäre es anmaßend nun von objetiven Spieleigenschaften zu sprechen.
Im folgenden werden alle subjektiv wahrnehmbaren Spieleigenschaften aufgeführt und analysiert. Zudem soll klargestellt werden, woran diese erkennbar sind.
9.1) Unterschied zwischen Härtegrad und Steifheit/Biegefestigkeit
Begriffe die oftmals im gleichen Zug genannt und dabei falsch interpretiert werden sind der Härtegrad eines Tischtennisholzes und dessen Steifheit/Biegefestigkeit.
Im Grunde gibt es hierbei eine leichte Erklärung.
Der Härtegrad von Tischtennishölzern hängt allein von dessen verwendeten Holzarten ab. Weiche Hölzer bleiben weich. Harte Hölzer bleiben hart. Den meisten Einfluss auf die Gesamtvibration und Gesamthärte hat das Kernfurnier, welcher i.d.R. auch am dicksten gewählt wird.
Einen großen, subjektiven Einfluss hat das Deckfurnier. Ein hartes Deckfurnier führt zu einem deutlich härteren Anschlaggefühl, obwohl das Holz ansonsten sehr weich sein kann. Eine Faserverstärkung unter dem Deckfurnier verstärkt das ganze noch immes.
Dagegen hängt die Steifheit/Biegefestigkeit ausschließlich von dem Sperrfurnier, der Anzahl der verwendeten Furnierschichten, als auch von der möglichen Verwendung von Faserverstärkungen ab.
Ein dickes Sperrfurnier führt schon bei einem 5-schichtigen Vollholz zu einer hohen Biegefestigkeit. 7-schichtige Vollhölzer sind gewöhnlicherweise noch dicker und daher schon von Grund auf steifer.
Das beste Beispiel jedoch für weiche, aber biegefeste, Hölzer finden sich unter den Carbonhölzern, welche eine Faserverstärkung am Kern aufweisen. Denn es kommt zwar ein weiches, vollholzartiges Spielgefühl auf, dennoch wirkt das Holz sehr steif und stabil.
Als weiterführenden Artikel kann ich Das Tischtennisholz – Hart vs. Weich empfehlen.
9.2) Geschwindigkeit-Kontrolle-Katapult-Spinunterstützung
Geschwindigkeit
Nun, es sollte die offenkundigste Spieleigenschaft eines Tischtennisholzes leicht erkennbar sein. Ein schnelles Tischtennisholz kann sehr einfach von einem Langsamen unterschieden werden.
Während der direkte Vergleich zwischen Tischtennishölzer einfach fällt, so problematisch wird es, wenn zwei Tischtennisspieler das gleiche Holz testen. Zwar haben beide Spieler das gleiche TT-Holz in der Hand, aber relativ gesehen gehen die Empfindungen auseinander.
Denn wirklich schnell wirkt ein Holz nur, wenn es das eigene Leistungsniveau übersteigt oder durch Gewohnheit auf ein langsameres Spielgerät die Unterschiede zu deutlich aufzeigt.
Ein guter Gradmesser, um das optimale Tempo herauszufinden, sollten nicht die schnellen Angriffsbälle beim Einspielen oder in den Übungen sein, sondern die passiv gespielten Bälle beim Schupf, in der Aufschlagannahme sowie beim eigenen Aufschlag.
Meine Devise lautet auch immer wie folgt: Mit einem langsamen Schläger kann ich trotzdem voll draufhauen. Mit einem zu schnellen Schläger kann ich aber kaum Aufschlagen, Schupfen oder sicher Blocken.
Erkennen kann ich das Geschwindigkeitsniveau eines Tischtennisholzes bereits an dessem Furnieraufbau, den verwendeten Furnierschichten, den Furnierdicken und Faserverstärkungen, sowie dem Gewicht und der Kopflastigkeit.
Kontrolle
Als eines der am schwierigsten zu beschreibenden Eigenschaften gilt die Kontrolle. Dennoch gibt es einige Merkmale, die kontrollierte Tischtennishölzer aufweisen.
Allgemein gelten weiche, elastische Tischtennishölzer als kontrolliert. Einen direkter Zusammenhang kann daher zwischen Furnierdicke und Kontrolle hergestellt werden.
Nicht immer, aber oftmals spielt auch das Gewicht eine große Rolle. Leichte Hölzer, selbst die offensiv ausgerichteten, besitzen ein einfacheres Handling, was sich positiv auf die Kontrolle auswirken kann.
Zudem steht die Kontrolle bei Tischtennishölzern im Gegensatz zur Geschwindigkeit. Im Umkehrschluss heißt das: Eine optimale Wahl der Geschwindigkeit des Tischtennisholzes führt zu einem beherrschbaren Spielgefühl.
Katapult
Neben dem eigenen Körpereinsatz besitzen Tischtennishölzer eine gewisse Rückstoßwirkung, die auch dann einsetzt, wenn keine aktive Bewegung geleistet wird.
Im Grunde hängt zwar der größte Teil des Katapults bei Tischtennisschlägern von den gewählten Belägen ab, aber auch die Tischtennishölzer haben einen gewissen Anteil daran.
Generell sind weiche und leichte Hölzer katapultiger, als die harten und schweren Pendants. Besonders Balsa hat sich als eine solche Alternative etabliert.
Aber auch klassisch aufgebaute Hölzer bieten aufgrund ihrer Flexibilität eine ordentliche Katapultwirkung.
Je höher das eigene Spielniveau und je größer die Schlaghärte, desto weniger ist die Verwendung eines katapultigen Tischtennisholzes zu empfehlen.
Spinunterstützung
Eine gute Spinunterstützung bieten vor allem Vollhölzer. Durch den höheren Ballabsprung gegenüber Carbonhölzern kann so einfacher Rotation erzeugt werden.
Mit dem steigenden Spielniveau und einer kompletteren Technik spielen dann andere Faktoren für eine perfekte Rotationsentwicklung eine Rolle. Zum einen sind stabilere, steifere Hölzer für eine exakte Mitnahme des Balles im Treffpunkt empfehlenswert. Zum anderen spielt nun eine größere Kopflastigkeit und Hebelwirkung eine bedeutendere Rolle.
9.3) Der Mythos Sweet Spot
Aufräumen möchte ich an dieser Stelle ein und für alle mal mit den Mythen und Legenden des sog. Sweet Spots.
Aber zunächst einmal möchte ich festhalten, dass es den Sweet Spot wirklich gibt und jedes Tischtennisholz einen solchen besitzt. Es ist der optimale Treffpunkt auf dem Schlägerblatt, welcher, wenn getroffen, zu einer besseren Schlagausführung führt. Das kann an einer perfekten Beschleunigung des Balles oder der vermehrten Rotationsmitgabe im Spinspiel erkannt werden.
Jedoch könnte ich jedes mal anfangen zu lachen, wenn ich die Marketingversprechen einiger Tischtennisfirmen mir zu Gemüte führe. Es gibt keinen vergrößerten Sweet Spot. Sobald nicht der optimale, eine Punkt getroffen wird, so wurde der Sweet Spot verfehlt. Es kann nicht sein, dass man überall auf dem Schlägerblatt diesen optimalen Treffpunkt hat.
Als prominentes Beispiel ist ein gewisses 350€ teures Holz einer bekannten Tischtennismarke zu nennen. Jenes Holz, und das muss man auch wiederrum sagen, ist wirklich gut und hat sicherlich seine Daseinsberechtigung. Aber den Leuten vorzugaukeln, dass es einen enorm großen Sweet Spot hat, finde ich einfach nur bekloppt. Und zudem noch einen exorbitant hohen Verkaufspreis ansetzen, der das schon hohe Preisniveau der anderen Hölzer nochmals übersteigt.
Ein übermaßig großer Sweet Spot würde im übrigen dazu führen, dass Schläge unsauber ausgeführt werden, wenn ich für eine perfekte Performance keinen optimalen Balltreffpunkt mehr benötige. Und dabei käme trotzdem das optimale Ergebnis beim Schlag heraus. Und das halte ich für unlogisch.
Also, lasst euch nichts vormachen. Kauft keine Tischtennishölzer, nur weil diese einen angeblich großen Sweet Spot besitzen. Ich denke in diesem fast 3000 Worte umfassenden Beitrag könnt ihr genug Informationen herauslesen, die euch wirklich weiterhelfen, um das nächste, passende Tischtennisholz zu finden.
Ein Fazit erspare ich mir. Ich hoffe nur, dass ihr einiges aus dem Artikel für euch herausziehen könnt 😉