Der Nittaku Factive ist ein leichtgewichtiger, spielfreudiger Einsteiger-Tensorbelag, der vor allem bei kontrollierten Topspins, Blocks und Konterschlägen überzeugen kann. Das flexible Obergummi in Kombination mit einem katapultarmen Schwamm geben dem Spieler ein enormes Feedback und eine lange Ballkontaktzeit. Dadurch werden Fehler vermieden und zugleich ein gutes Leistungspotential zum Verfeinern von Schlagtechniken bereitgestellt.
Der Belag ordnet sich unter den Leichtspieltensoren (LST-Belägen) ein, was Beläge wie den Xiom Vega Intro, Donic Desto F4 oder den andro GTT 45 umfasst. Jedoch weist der Factive sehr eigenständige Spieleigenschaften auf.
Spielstil | ALL+ / OFF- |
Marke | Nittaku |
Belagtechnologie | Tensor |
Schwammstärken | 1,6mm / 1,8mm / 2,0mm |
Schwammhärte | Medium (ca. 45° EUR) |
Erscheinungsjahr | 2017 |
✓ Block- & Konterschläge
✓ Weiche Topspins
✓ Ballgefühl & Ballführung
✓ Spielerische & buchstäbliche Leichtigkeit
✓ Fehlerverzeihend
✗ Durchschlagskraft
✗ Gefährlichkeit bei schnelleren Schlägen
BEWERTUNG VON TT-SPIN | 87/100 |
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Nach vielen Hinweisen aus der Tischtennis Community auf den Nittaku Factive, konnte ich nun einen erfolgreichen Test zu Ende bringen. Es ist nicht so, dass mir der Belag entgangen wäre, aber ich muss mit den begrenzten Ressourcen wie Zeit und Geld klug umgehen. Daher muss ich Prioritäten setzen bei meinen Tests.
Hierzulande spielt die japanische Tischtennismarke Nittaku immer noch eher eine untergeordnete Rolle. Es gibt zwar wieder eine deutsche Vertretung, was aber wenig daran geändert hat.
Dass Nittaku großes Potential inne hat, sieht man allein schon an den sehr gelungenen und in Japan enorm beliebten Fastarc Belägen. Der absolute Bestseller Belag dort ist der Nittaku Fastarc G-1. Und das vor dem Butterfly Tenergy 05. Seit Jahren geht das so, mit wenigen Unterbrechnungen, falls doch mal eine Belagneuheit kurzfristig öfter verkauft wird.
Genauso gesellt sich der Nittaku Fastarc C-1 als weichere Variante für das Spinspiel hinzu. Immer mal wieder sind auch der Nittaku Fastarc P-1 oder S-1 in den TOP-Rankings zu sehen.
Erst kürzlich, im Februar 2021, konnte eben auch der Nittaku Factive den vierten Platz im Verkaufsranking erreichen. Momentan ist dieser wieder aus den TOP10 herausgefallen. (Japan Verkaufscharts)
Natürlich sind solche Rankings nicht vergleichbar mit der Situation in Deutschland, Europa oder den USA. Dort werden andere Tischtennismarken wie andro, Tibhar, Donic oder JOOLA von den Händlern gepusht, während in einem japanischen TT-Shop Butterfly, Nittaku oder Yasaka nicht fehlen dürfen. Mir fällt eigentlich nurdie Marke Xiom ein, die überall gleichermaßen durch die günstigen Vega-Beläge einen Fuß in die Tür bekommen haben.
Die Frage ist also, warum der Factive sich in Japan gut verkauft. Ist es der günstige Preis, der Markenname oder doch die überragenden Spieleigenschaften? Für wen eignet sich der Belag? Was sind die Stärken und Schwächen? Gibt es vergleichbare Beläge? Das werde ich nun klären.
Nachdem ich den Nittaku Factive aus Verpackung genommen habe, sind mir mehrere Dinge aufgefallen. Zunächst einmal ist der Belag extrem leicht. Ich hatte vor dem Bilder machen und Aufkleben auch andere Beläge in der Hand, weshalb das so augenscheinlich aufgefallen ist.
Positiv finde ich die Farbe des Schwamms. Bisher hat glaube ich nur der Tibhar Aurus Prime dieses tolle Lila als Schwammfarbe. Mir gehen diese rosafarbenen Schwämme langsam auf den Geist, da es einfach zu viele werden.
Das Obergummi macht ein griffigen und elastischen Eindruck. Die Noppenstruktur zeigt sehr lange, dünne Noppen auf, die relativ weit auseinander stehen. Beim Zusammendrücken des Obergummis ist fast kein Widerstand am Anfang spürbar. Erst wenn ich den Schwamm erreiche, der aber auch nicht sonderlich hart ist, kommt etwas Gegendruck durch.
Der lilafarbene Schwamm wurde mit feinen Poren ausgestattet. Auch beim Schwamm hätte ich zunächst einen sehr Weichen vermutet. Beim Daumendrucktest gibt das Obergummi so stark nach, dass der Schwamm zunächst weicher wirkt. Ich hab dann Obergummi und Schwamm beim Verschnitt getrennt, um die Härten gesondert zu beurteilen. Der Schwamm ist spürbar von der Härte her Medium, was auch den Herstellerangaben entspricht.
Mein Eindruck beim Gewicht bestätigt meine Waage. Der verpackte Factive Belag (rot 2,0) bringt 88,10g auf die Anzeige. Das ungeschnittene Testexemplar besitzt 59,68g. Geschnitten auf ein Stiga Allround Classic Carbon verbleiben lediglich 40,62g.
Beim Einspielen zeigt sich der Nittaku Factive als ein sehr kontrollierter Belag. Bei Ballkontakt taucht der Ball zunächst tief ins Obergummi ein, ehe dieser auf einen katapultarmen, langsamen Schwamm trifft. Dadurch hat man das Gefühl, dass der Ball aufgefangen und lange geführt werden kann.
Zudem entsteht ein enormes Ballgefühl. Es ist auch so, dass die gegnerische Schlagenergie stets auf die eigene, dosierte Geschwindigkeit gebracht wird, ohne das ganze zu stark auszubremsen.
Zwar ist der Ballkontakt eigentlich indirekt, aber dennoch besteht das Gefühl, dass der Ball exakt geführt wird. Ohne einen starken Katapulteffekt auskommend, erreicht der Factive eine niedrige bis mittlere Grundgeschwindigkeit.
Bei den Topspins war ich zunächst sehr überrascht. Vor allem bei langsamen, längeren Schlagbewegungen konnte ich mit dem Nittaku Factive sehr viel Rotation hervorbringen. Das ging alles sehr einfach. Durch die sehr gute Ballführung des weichen, auffangenden Obergummis in Verbindung mit dem katapultarmen, direkten Schwamm entsteht eine hohe Spinkurve bei solchen Schlägen.
Je stärker ich in den Ball gehe und je mehr ich direkte Schläge ansetze, desto mehr kommt das direkte Spielgefühl des Schwamms durch. Das Obergummi gibt fast vollständig nach, ohne einen starken Katapult hervorzurufen.
Bei schnellen Topspins flacht die Ballflugkurve deutlich aus. Die Durchschlagskraft ist nicht sonderlich hoch. War der Factive bei weichen Topspins noch relativ gefährlich, wird das komplett durch Sicherheit und Kontrolle ersetzt. Die Quote bei allen Angriffsschlägen hat mich umgehauen. Ich habe einfach keine Fehler mehr gemacht. Meine guten Gegner leider auch nicht.
Aus der Halbdistanz ist der Ansatz einer Dynamikentwicklung erkennbar. Jedoch konnte ich bei Gegentopspin nur Mitspielen. Es fehlt einfach die Power und Gefährlichkeit. Notschläge gelingen aber wirklich aus allen Lagen. Ich habe selten einen Belag erlebt, der sich linear und katapultarm spielt und trotzdem so viele Fehler einfach verzeiht.
Es ist wirklich schwierig, einen vergleichbaren Tischtennisbelag zu finden. Der Nittaku Factive besitzt eigentlich die Eigenschaften und den Aufbau eines schnellen, katapultstarken Tischtennisbelags. Jedoch ist das Obergummi so weich und flexibel geworden, dass von dort nur passiv sich etwas Katapult entwickelt, was aber unmittelbar vom katapultarmen Schwamms dosiert wird.
Von den reinen Tensoreigenschaften her ordnet sich der Belag bei den Leichtspieltensoren ein. Durch den reduzierten FKE ist eine enorme Kontrolle vorhanden, trotz des Medium-Schwamms. Das kenne ich so nur vom Xiom Vega Intro, der in Sachen Leistungsfähigkeit auf der gleichen Stufe steht.
Spielerisch und konzeptionell kommt der Vega Intro aber, ähnlich wie mittelharte Klassiker, mit einem direkt einwirkenden Obergummi daher. Insgesamt ist das Spinpotential beim Vega Intro höher, aber es muss auch etwas mehr selbst hinein gelegt werden.
Dagegen übernimmt der Nittaku Factive bei weichen Spins eigentlich komplett. Zudem nimmt dieser noch weniger Spin an, was sich von Vorteil bei passiven Blocks und Rückschlägen zeigt. Wer also als fortgeschrittener Anfänger etwas härter in die Bälle geht, sei es bei Topspin oder Unterschnitt, kommt mit dem Vega Intro besser, während der Factive vielleicht noch einfacher zu spielen ist und bei sehr geringer Schlaghärte schlicht funktioniert.
Als Alternative kommt noch der andro GTT 45 in Frage, den ich aber vom Leistungspotential unterhalb des Factive oder Vega Intros sehe. Bei der Betrachtung der allgemeinen Kontrolle ist der GTT 45 aber eine Option.
Die anderen LST Beläge um TSP Ventus Basic, Donic Desto F4 oder andro GTT 40 sind einfach zu weich, um gute Alternativen zu sein.
Im Aufschlagspiel gibt der Nittaku Factive einem ein gutes Potential verbunden mit einer spielerischen Leichtigkeit an die Hand. Gut erkennen konnte ich das nach einem Wechsel auf meine linke Hand. Mein Niveau dort bewegt sich irgendwo zwischen 1100 und 1200 TTR Punkten.
Das größte Manko ist mein Aufschlag mit der Vorhand. Irgendwie bekomme ich kaum Beschleunigung unter den Ball, weshalb der Unterschnitt eigentlich sehr dürftig ausfällt. Mit dem Factive konnte ich jedoch sehr einfach auch einen vernünftigen Schnitt erzeugen. Normalerweise brauche ich dafür einen sehr weichen Belag.
Gut finde ich, dass kein Katapult in irgendeiner Form nachschießt, sodass ich wohldosiert und kontrolliert meine Aufschläge platzieren konnte.
Bei Rückschlägen zeigt sich der Belag als wohlwollend und kontrolliert. Die große Stärke ist, dass jeglicher Fehler ausgeglichen wird und trotzdem spielerisch gute Schläge heraus kommen. Fast schon intuitiv traut man sich, immer mehr in die Bälle zu gehen. Es wird trotz der Eigenschaften zugleich belohnt, die Schläge sehr korrekt auszuführen, was in mehr Tempo, Spin und genauer Platzierung resultiert.
Bei Flips und Eröffnungen über dem Tisch kann auf ein hohes Feedback und viel Sicherheit zurück gegriffen werden. Bananenflips gehen einfach von der Hand. Auch zum Erlernen dieser anspruchsvolleren Schlagtechnik eignet sich der Nittaku Factive sehr gut, da der Ball schön geführt werden kann.
Block und Konterschläge sind die absolute Stärke des Nittaku Factive. Sicher, einfach und genau platziert lässt sich jeder Schlag anbringen. Bei passiven Blocks saugt der Belag den Ball tief ins Obergummi ein und gibt diesen spinneutralisiert und gemäßigt zurück. So gelingen auch späte Blocks und Notschläge einwandfrei.
Bei aktiven Blockbällen und Konterschlägen lässt die Kontrolle nicht nach und es kann direkt agiert werden. Der Belag gibt ein moderates Tempo vor, was zwar extreme Tempoverschärfungen schwierig macht, aber zugleich die Quote auf Maximum hält.
Im Schussspiel ist der Factive sehr sicher. Es lassen sich alle Schläge präzise anbringen. Das Tempo reicht aus, um auch mal die Initiative zu behalten. Sonderlich durchschlagskräftig ist der Belag jedoch nicht. In der Ballonabwehr hat man ein außergewöhnliches Ballgefühl an die Hand bekommen. Mit diesem lässt sich sicher und kontrolliert agieren. Gefühlvolle Gegenangriffe sind immer möglich, jedoch auch harmlos.
Mit dem Nittaku Factive ist ein echter Geheimtipp auf dem Markt, der durch besondere Spieleigenschaften besticht. Für kontrolllastige Allroundspieler und Nachwuchsspieler steht ein interessanter Belag zur Verfügung.
Besonders im Blockspiel und bei Konterschlägen zeigt der Belag ganz großes Kino. Aber auch bei sicheren Topspins sind die Rotation und, im Angriffsspiel allgemein, die niedrige Fehlerquote echte Pluspunkte.
Damit kann ich Spielern, die einen Belag zwischen Klassikern und katapultstarken Tensoren suchen, nun auch den Factive wärmstens empfehlen, der neben dem Xiom Vega Intro am Leistungsfähigsten unter den LST-Belägen ist.
Solche Beläge dienen als Vorstufe zu einem gemäßigtem Tensor wie den andro Hexer Duro, der aber schon mehr Katapult inne hat.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch das niedrige Gewicht des Belags. Jugendliche brauchen einfach leichtere Schläger, da noch nicht so viel Schnellkraft wie bei Erwachsenen vorhanden ist und das Handling erst erlernt werden muss. Und da bietet sich so ein Leichtgewicht nunmal an.
Um die Stärken des Nittaku Factive optimal zur Geltung zu bringen, wurde der Factive Control Tischtennisschläger zusammengestellt. Genauso wie der Factive ist auch das Nittaku Sanalion S ALL sehr leicht und gefühlvoll. Kombiniert ergibt das einen kontrollierten Allroundschläger, der Jugendlichen, Allroundern und Wiedereinsteigern weiterhilft.
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