Der Xiom Omega VII Tour ist ein 55° harter, anspruchsvoller Powerbelag, der über enorme Geschwindigkeit und Dynamik verfügt. Bei Endschlägen und Gegentopspins am Tisch können Gegner förmlich von der Platte gefegt werden.
Das große Potential des Belags zollt aber bei Eigenschaften wie Kontrolle, Ballgefühl oder Leichtigkeit seinen Tribut. Es ist ein extremer Armzug, eine hervorragende Technik und ein hohes Trainingspensum erforderlich, um den Belag kontrollieren zu können.
Vergleichsbeläge sind schwierig zu finden. Am besten lässt sich der Belag mit einem andro Rasanter R53 oder dem Xiom Omega VII Asia vergleichen, wenngleich der Tour nochmals härter ist.
Spielstil | OFF+ |
Marke | Xiom |
Belagtechnologie | Tensor |
Schwammstärken | 2,0mm / Max. |
Schwammhärte | Hart++ (ca. 55° EUR) |
Erscheinungsjahr | 2019 |
✓ Gnadenloser Enschlag
✓ Gegentopspin am Tisch
✓ Belohnung für perfekte Schlagausführung
✓ Dominant im Schussspiel
✗ Kaum Kontrolle
✗ Erfordert hohes Spielniveau
✗ Geringe Fehlertoleranz
✗ Hohes Gewicht
BEWERTUNG VON TT-SPIN | 87/100 |
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Nach bereits vielen Tests von sehr harten Belägen kommt nun der Xiom Omega VII Tour an die Reihe. Anders als bei vielen anderen Belägen in diesem Segment handelt es sich nicht um einen Hybridbelag mit klebrigem Obergummi, sondern um einen normalen Tensor mit sehr hartem Schwamm.
Der Anspruch des Belags kann allein schon an der hohen unverbindlichen Preisempfehlung von 69,90€ gesehen werden. Xiom möchte mit diesem Belag ganz klar anspruchsvolle Spieler ansprechen.
Neben dem Omega VII Tour gibt es bereits einige weitere Beläge innerhalb der Serie. Schon etwas länger auf dem Markt ist der Xiom Omega VII Pro oder der Omega VII Euro. Den Omega VII Asia habe ich erst kürzlich getestet, genauso wie den Omega VII China Guang.
Letzterer besitzt zwar die gleiche Schwammhärte wie unser Testbelag, aber hat mit dessen Spieleigenschaften nur wenig zu tun. Das kann ich vorweg nehmen. Allgemein sehe ich nur wenige direkte Vergleichsmöglichkeiten. Der andro Rasanter R53 scheint noch am ehesten in Frage zu kommen. Aber auch ein Butterfly Tenergy 05 Hard könnte eine Alternative sein. Nicht vergessen werde ich zudem den Tibhar Evolution MX-D oder den oben benannten OVII Asia, die als weitere Beläge für die bessere Einordnung im Vergleich geeignet sind.
Die Tischtennis Marke Xiom hat in wenigen Jahren große Erfolge erzielen können. Im Belagsektor zeichnet sich dies durch eine zweigleisige Strategie aus. Mit der günstigen Vega Belagserie werden Spieler durch sehr gute Spieleigenschaften überzeugt. Mit den Omega Belägen wird eine Premium-Strategie oben drauf gesetzt.
Während Beläge wie der Xiom Vega Pro oder Vega Europe zu den absoluten Bestsellern sein Jahren zählen, wechseln immer mehr Tischtennisspieler auch auf die höherpreisigen Omega Beläge.
Den ersten Erfolg konnte die Omega IV Belagreihe erzielen. Die eher tempodynamischen und katapultigen Beläge sind seit Anfang der 2010er Jahre auf dem Markt. Mit insgesamt vier Versionen (Pro, Asia, Euro, Elite) und unterschiedlichen Schwammhärten wurde der Reigen um die Premium-Beläge der Marke eröffnet.
Mit einer vermehrt auf die Gesamtperformance ausgelegten Strategie folgten die Omega V Beläge. Das Spielpotential ist bei den Belägen um Omega V Asia, Tour, Pro und Euro nochmals erhöht worden. Der allgemeine Unterschied ist, dass die Beläge auch mehr eigenen Armzug benötigen, um das volle Potential zu entfalten. Das liegt hauptsächlich an der katapultärmeren Ausrichtung und der Tatsache, dass die weichste Version bereits mit einem 45° Medium-Schwamm ausgestattet wurde.
Einen weiteren Sprung konnten nun die Omega VII Belagserie hervorbringen. Neben dem geringeren Gewicht gegenüber vergleichbaren Belägen wurde die Geschwindigkeit und die Spindynamik verbessert werden. Außerdem wird der Sprung in Härtebereiche gewagt, die ansonsten Chinabeläge, Hybriden oder Profibeläge für sich beanspruchen.
Doch kann ein extrem harter Tensorbelag auf dem Massenmarkt bestehen? Welche Vorteile bieten sich überhaupt für den gewöhnlichen Tischtennisspieler? Und ist der sehr hohe Verkaufspreis überhaupt gerechtfertigt?
In näherer Betrachtung weist der Xiom Omega VII Tour typische Merkmale eines Tensorbelags auf. Das Obergummi ist griffig und mittelhart ausgelegt. Die Noppenstruktur ist kurz gehalten. Die Noppen stehen von links nach rechts sehr weit auseinander, während von unten nach oben betrachtet diese sehr eng angeordnet sind.
Der Schwamm ist in dem wiedererkennbaren schwarz gehalten. Die Poren sind mittelgroß. Beim Drucktest ist eine gewisse Flexibilität trotz der extremen Härte spürbar.
Das Gewicht des Belags liegt, wie zu erwarten, deutlich über 50g und ist somit unter den Schwergewichten einzuordnen. Der Belag in der Verpackung kommt auf 113,99g (rot Max.). Der ungeschnittene Belag bringt ein Gewicht von 76,55g auf die Waage, während der dieser klebend auf dem Testholz 54,48g wiegt.
Das Einkontern mit dem Xiom Omega VII Tour gelingt etwas einfacher als zu erwarten. Bei langsamen bis mittelschnellen Konterschlägen wirkt die enorme Power und Dynamik des Belags noch nicht zu sehr. Dadurch lassen sich Konterschläge sehr präzise spielen.
Wird das Tempo angezogen, so gestaltet sich das Spielen mit dem 55° harten Kraftpaket als deutlich schwieriger. Man merkt, dass der Belag erst ab einer gewissen Schlaghärte seine wahren Spieleigenschaften entfaltet. Und diese sind alles andere als kontrolllastig.
Die ersten Topspins gelangen zwar sicher, waren aber merklich ungefährlich. Der Xiom Omega VII Tour braucht einfach einen schnellen Armzug, um Rotation aufzubauen. Beim Spielen am Roboter ist das für einen Spieler wie mich zum Glück möglich.
Sehr explosiv beschleunigt der Belag den Ball. Um aber auch auf der Platte zu landen, muss der Armzug und die Technik passen. Bei der Eröffnung auf Unterschnitt spielt es keine Rolle, wie viel Schnitt der Gegner reingibt. Es ist lediglich wichtig, mit voller Kraft durchzuziehen.
Der Belag beeindruckt mit seinem enormen Tempo, welches bei Endschlägen oder tischnahen Gegentopspins entsteht. Zwar ist meine Trefferquote eher schlecht, da der Omega VII Tour kaum Fehler verzeiht, aber irgendwie ist jeder Technik- oder Timingfehler absolut nachvollziehbar.
Wird der Ball richtig getroffen, ist das Spielgefühl mit dem Belag überraschend angenehm. Gerade für Trainingszwecke sind solche Eigenschaften hilfreich. Ich kann mir auch in Zukunft vorstellen, den Belag auf ein schweres Holz zu kleben und an meinem Armzug und der Technik für schnelle Schläge, die ich sonst nie trainiere und irgendwie draufhaue, zu arbeiten.
Die große Stärke des Xiom Omega VII Tour liegt im kompromisslosen Angriffsspiel am Tisch. Weiter weg von der Platte fehlen mir die Fähigkeiten, effektiv mit dem Belag zu spielen. Zwar kommen schnelle Gegentopspins heraus, aber diese sind vergleichsweise mit wenig Rotation versehen.
Abhilfe schafft ein enorm schnelles Carbonholz wie ein Primorac Carbon oder den namenlosen Prügel, den ich noch hier herum liegen habe. Wer keine Probleme mit dem extremen Tempo aus Holz und Belag hat, findet ein wahres Powerfeuerwerk vor, das einfach abgezündet werden kann. Hingegen wirkt der OVII Tour auf einem kontrollieren Vollholz verloren und harmlos.
Wenn ich mir die Belaglandschaft anschaue, dann ist es schwierig, eine richtige Alternative für den Xiom Omega VII Tour zu finden. Deshalb seht die folgenden Vergleiche eher darin, was mich zu diesem Schluss führt.
Zunächst möchte ich anfangen mit dem Vergleich zu den klebrigen Hybrid-Tensoren mit gleicher Schwammhärte. Das Konzept ist einfach ganz anders. Die Hybriden besitzen ein klebriges Obergummi, welches das ankommende Tempo gut absorbiert und den gegnerischen Spin neutralisieren kann. Man hat einfach mehr Zeit, seinen Schlag anzusetzen, um eigenen Spin und eigene Dynamik hervorzubringen.
Das wird noch unterstützt durch einen undynamischeren Schwamm, welcher feinere Poren aufweist. Mithilfe einer sehr kurzen, breiten Noppenstruktur und den vorher genannten Eigenschaften ergibt das eine höhere, kürzere Ballflugkurve und ein geringeres Tempo bzw. weniger Katapult.
Das beste Beispiel für diese Eigenschaften ist der gleich harte Xiom Omega VII China Guang. Obwohl dieser aus derselben Belagreihe stammt, hat der Belag mit dem Tour rein gar nichts zu tun. Außer mit dessen 55° Schwammhärte.
Um überhaupt einen passenden Vergleichsbelag zu finden, nehme ich diejenigen Beläge, die auch keine Hybriden sind und dennoch eine ähnliche Härte aufweisen.
Der Butterfly Tenergy 05 Hard wäre so ein Belag. Nun gibt es aber deutliche Unterschiede. Der T05 Hard ist schlicht weicher und langsamer als der Omega VII Tour und entwickelt nicht ansatzweise so viel Endgeschwindigkeit und Dynamik. Dagegen verfügt man über ein größeres Trefferfenster und Spin kann einfacher produziert werden.
Der Belag hat also gegenüber dem Konkurrenten von Xiom durchaus Spieleigenschaften, die es normalen Breitensportlern erlauben könnten, diesen komplett nutzen zu können, auch wenn man erstmal mit der Härte klar kommen muss. Das gesagt ist auch der T05 Hard nichts für Allrounder oder Tischtennisanfänger.
Vielleicht die offensichtlichste Gegenüberstellung findet mit dem andro Rasanter R53 statt. Und ich kann parallelen sehen, weshalb ich den OVII Tour als beste Alternative für den R53 hergenommen habe. Gemeinsamkeiten haben beide Beläge vor allem, wenn bei maximalem Tempo gespielt wird. Der R53 ist dort ein bisschen weicher, aber ansonsten sind beide Beläge mit ähnlichen Vor- und Nachteilen ausgestattet.
Geht es allerdings um alles andere wie Blocks, Schupfs oder Eröffnungsspins, fällt es mir sehr schwer, von vielen Gemeinsamkeiten zu sprechen, außer der schlechten Kontrolle. Der Omega VII Tour ist schlicht linearer im Spielverhalten und nochmals anspruchsvoller durch seinen erhöhten Härtegrad.
Der Tibhar Evolution MX-D fällt für mich komplett raus, da einfach zu große Unterschiede in der Gesamthärte und in den Spieleigenschaften der Beläge bestehen. Gut finde ich noch den Omega VII Asia als weichere Referenz zum Tour anzusehen. Unser Testbelag steigert alle extremen Eigenschaften und übertrifft den Asia in allen Belangen, wenn es um Power, Dynamik und Tempo geht. Für mich stellt der Asia die Grenze dar, was ein TT-Normalo spielen könnte/sollte.
Für das Aufschlagen eignet sich der Xiom Omega VII Tour sehr gut. Das moderne Tensor-Obergummi macht einen sehr hohen Spin und eine präzise Platzierung möglich. Wenn es einen Schlag neben dem Konterball gibt, der sicher zu spielen ist, dann der Aufschlag.
Im Kurz-Kurz braucht es ein gutes eigenes Ballgefühl, Timing und Handgelenkeinsatz, um hochwertige Schläge zu spielen. Es gibt einfach keine Toleranz für Fehler. Natürlich kann man den Ball abtropfen lassen, wodurch dieser halbhoch und spinlos hinter dem Netz steht, aber besonders effektiv ist das nicht.
Beim Rückschlag hatte ich große Probleme, wenn ich nicht aktiv gespielt und bewusst die Steuerung über den Ball übernommen habe. Anders als mit meinen eigentlichen Belägen, muss jede Bewegung exakt sitzen. Zudem nimmt der Omega VII Tour viel Schnitt an und besitzt kaum Flexibilität, dies auszugleichen.
Bei aktiven Flips sollte der direkte Flipball bevorzugt werden. Man kann über dem Tisch echt Tempo machen. Das gelang selbst mir, wobei viele Flips hinten raus segelten. Bananenflips erfordern extremen Handgelenkeinsatz, um gefährlich zu werden, können aber zugleich unglaublich präzise und schnell gespielt werden.
Für das Blocken ist der Xiom Omega VII Tour nicht gemacht. Jedoch können Konterschläge oder Schüsse auf die gegnerischen Topspins gut angebracht werden. Da kurze Ballwechsel zur DNA des Belags gehören, sind selbst aktive Blockbälle hinderlich.
Ich hatte vor allem bei passiven Blocks kaum Ballgefühl und keine Chance, irgendwie Sicherheit in meine Schläge zu bekommen. Wie wohl habe ich mich anschließend gefühlt, mit weicheren Belägen zu spielen. Als ob eine Last, die die Anforderungen des Omega VII Tour mit sich tragen, einfach abfällt.
Hingegen hatte ich im Schussspiel so richtig meinen Spaß. Besonders mit dem Carbonprügel und dem Powerbelag in Kombination. Ich glaube so dominant habe ich noch nie andere von der Platte geschossen. Das schöne ist, dass die Schüsse so hoch abspringen, dass manchmal die Halle zu kurz wurde, um da noch sauber ran zu kommen 😉
In der Ballonabwehr fühlt sich der Belag nicht wohl. Es sei denn, man schießt die Bälle förmlich nach oben. Da ich das nicht kann, blieben mir nur die Gegenangriffe, die sehr powergeladen waren und eine gute Vorbereitung für eigene Angriffe sind.
Der Xiom Omega VII Tour ist ein absoluter Powerbelag, der über viel Tempo und Dynamik verfügt. Mit seinem 55° hartem Schwamm und dem hohen Gewicht ist der Belag jedoch extrem anspruchsvoll zu spielen. Die große Stärke liegt in allem, was schnell gespielt wird. Der beste Schlag ist somit der Endschlag am Tisch.
Schwächen zeigt der Belag dann auf, wenn es um Kontrolle und Ballgefühl geht. Ein guter Touch war im Test nur beim Konterball und Aufschlag, sowie bei optimal getroffenen Angriffschlägen, bemerkbar.
Die Frage, die ich mir Stelle, ist, ob so ein Belag überhaupt kommerziell vertrieben werden sollte. Ansprechen kann der OVII Tour nur absolute Topspieler oder die, die es bald sein werden. Aber selbst für diejenigen macht nicht immer ein normaler Tensor mit hartem Schwamm Sinn.
Wir sehen es an Profispielern wie Timo Boll oder Dimitrij Ovtcharov, die zwar nun auf knallhartes Material setzen, aber eben mit dem klebrigen Obergummi ein Element besitzen, welches „Kontrolle“ hervorruft.
Klar ist, dass Belagtuner den Tour auch weich machen können. Das habe ich jetzt nicht ausprobiert. Das betrifft auch nur sehr wenige Spieler.
Im großen und ganzen kann ich den Belag daher nicht empfehlen, da die allermeisten Leser meines Blogs wie ich Tischtennis nur zum Hobby spielen. Es gibt so viele Beläge, die das Spielen einfacher machen und trotzdem funktionieren. Um einen Omega VII Tour auszureizen, fehlt es einfach an Technik, Armzug und dem Willen, ein solches Belagmonster zu bändigen.
Ich möchte niemanden abhalten, den Belag mal auszuprobieren. Wie ich oben schon geschrieben habe eignet sich dieser als Trainingsbelag, um sein eigenes Spiel am Limit zu betrachten und Fehler zu erkennen. Aber im Punktspiel werden die wenigsten damit glücklich werden.
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