Nach vielen Jahren konnte ich nun den Yasaka Rakza X Soft testen. Zwischen den ganzen Belagneuheiten hoffe ich, euch damit eine gelungene Abwechslung zu präsentieren.
Trotzdem ist der Test des Yasaka Rakza X Soft aus reinem Eigennutz entstanden. Nach meinem Wechsel auf einen neuen Schläger rücken für mich die Medium und Medium-Soft Beläge deutlicher in meinen Fokus.
Zwar bin ich mit meinem Tibhar Aurus Soft komplett zufrieden auf der Rückhandseite. Allerdings ist es spannend zu sehen, was die anderen Marken in diesem Segment zu bieten haben.
Gehe ich in meine Testhistorie zurück, dann blieb der Yasaka Rakza X positiv in Erinnerung. Der Belag bietet eine gute Mischung aus Spin, Speed und Durchschlagskraft. Durch seine mittelhohe Ballflugkurve kann direkter agiert werden als mit einem Butterfly Tenergy 05, Tibhar Genius oder Donic Baracuda. Der Umweg durch eine sehr hohe Ballflugkurve wird vermieden.
Ähnlich wie mit dem Gewo Hype EL Pro 47.5 kann etwas mehr und einfacher Druck nach vorne erzeugt werden. Zudem erinnert das kompakte, straffe Obergummi an den Nittaku Fastarc G-1, welcher aber eine etwas rotationslastigere Ausrichtung besitzt.
Der Katapult des normalen Rakza X hielt sich in Grenzen. Beläge wie der Tibhar Evolution MX-P oder Donic Bluefire M1 besitzen mehr Dynamik und Power, explodieren aber auch manchmal sehr stark.
Davon ausgehend verspreche ich mir vom Rakza X Soft einen ausgeglichenen Medium-Soft Belag, der Belägen wie dem Tenergy 05 FX, Tibhar Evolution FX-S oder Donic Baracuda Big Slam Konkurrenz macht. Aber auch einen Vergleich zum Tibhar Aurus Soft, Donic Acuda S2 oder Gewo Hype EL Pro 42.5 könnte ich mir vorstellen.
In diesem Test stelle ich mir die Frage, was der Yasaka Rakza X im Vergleich zu den Konkurrenz Belägen besser macht. Was sind aber die Schwächen? Welche Beläge sind absolute Alternativen, welche „nur“ im weiteren Sinne vergleichbar? Kann der Belag im heutigen Kontext überzeugen? Und zuletzt, welchen Spielern würde ich den Belag empfehlen?
Technische Eigenschaften des Yasaka Rakza X Soft
Testexemplar | Rot Max. |
Verpackungsgewicht | 91,93g |
Ungeschnitten | 67,56g |
Geschnitten | 45,49g |
Schwamm | Fein- bis Mittelporig ca. 42,5° EUR Medium-Soft |
UVP | 48,90€ |
Erscheinungsjahr | 2015 |
Teststunden | 8-10h |
Das Begutachten des Yasaka Rakza X Soft brachte wenig überraschendes. Die Grundkomponenten zeigen einen soliden Tensorbelag auf, der ohne großes Werkstuning auskommt.
Das Obergummi des Belags wirkt straff und griffig. Die matte Oberfläche lässt zudem keine Poren durchschauen. Die Noppenstruktur ist kurz und eng zusammenstehend gehalten. Ich würde sagen, anhand der Bilder, dass es sich um das gleiche Obergummi wie beim Rakza X handelt.
Der Schwamm ist, für heutige Verhältnisse, eher feinporig ausgelegt und kommt cremefarbig daher. Beim Daumendrucktest kommt mir der Belag Medium- bis Medium-Soft vor. Insgesamt also eher die Tendenz zu Medium, da sowohl der Schwamm, als auch das Obergummi, nicht so stark nachgeben, wie ich es bei anderen Belägen schon gesehen habe.
Etwas ernüchternd ist das Gewicht des Belags. Mit seinen 91,93g in der Verpackung habe ich noch einen leichten Belag erwartet. Der ungeschnittene Belag brachte jedoch 67,56g auf die Anzeige. Geschnitten auf Stiga-Standard-Maß verbleiben letztendlich 45,49g auf dem Schläger. Damit ist dieser 2-3g schwerer als vergleichbare Beläge.
Spieleigenschaften des Yasaka Rakza X Soft
Beim Einkontern spielt sich der Yasaka Rakza X Soft sehr kontrolliert. Das Grundtempo des Belags liegt im niedrigen bis mittleren Bereich. Gut finde ich, dass der mittelstarke Katapulteffekt nicht plötzlich einsetzt, sondern sich mit der Schlaghärte entwickelt.
Bei leichter Tempoverschärfung stellt sich der Belag als nicht matschig heraus. Man kann den Ball im Rahmen der Gesamthärte gut führen. Alles in allem kann ich ein angenehmes, nachvollziehbares Spielgefühl feststellen, welches durch ein ordentliches Tempo und eine gute Ballkontrolle ergänzt wird.
Topspin & Endschläge
Bei der Topspineröffnung kann ich sicher und variabel agieren. Das Obergummi greift den Ball ohne Probleme und entwickelt im Zusammenspiel mit dem Schwamm eine mittlere, vergleichsweise kurze, Ballflugkurve. Das Trefferfenster ist absolut ausreichend, um gefühlvoll und langsam anzuziehen, ohne viele Fehler einzustreuen.
Bei mittelschnellen Topspins und beim Nachziehen kann auch mal mehr Tempo auf die Platte gebracht werden. Bis der Schwamm an seine Grenzen stößt, wirkt der Rakza X Soft sehr stetig und überraschend powergeladen. Erst bei voller Schlaghärte und den Endschlägen kommt das Medium-Soft-Gefühl des Schwammes durch.
Gegentopspin & Halbdistanzspiel
Gemäßigte Gegentopspins am Tisch, die das ankommende Tempo des gegnerischen Schlags mitnehmen sollen, eignet sich der Belag bestens. Die Fehlerquote ist dabei sehr gering. Anders als viele spinlastige Softies springt der Ball beim initialen Kontakt eher nach vorne als nach oben, was, abhängig vom eigenen Holz, auch sehr direkte Gegenspins zulässt.
Erstaunlich gut konnte ich aus der Halbdistanz agieren. Der Yasaka Rakza X Soft entwickelt eine gute, ausreichende Dynamik und hohe Spielfreude aus der Tischferne. Lange Ralleys gestalten sich als sicher, variabel und höchst steuerbar. Seine Grenzen hat die gute Dynamikentwicklung bei abrupter Verschärfung des Spieltempos. Man kann halt nicht direkt den Punkt beenden, aber gut vorbereiten.
Fehlerverzeihende Eigenschaften im aktiven Spiel
Eine große Stärke liegt in den fehlerverzeihenden Spieleigenschaften im aktiven Spiel. Auch spät getroffene Schläge oder leichte Ungenauigkeiten führen nicht direkt zum Fehler.
Der Belag belohnt die richtige Schlagausführung im hohen Maß, aber gibt einem durch das medium-weiche Spielgefühl und dem stetigen Katapult genug Spielraum, um die eigenen Schwächen auszugleichen. Ich denke es wurde ein guter Kompromiss zwischen Leistungsfähigkeit und Kontrolle gefunden.
Vergleiche zum Yasaka Rakza X Soft
Beim Suchen nach einer Alternative für den Yasaka Rakza X Soft muss ich mehrere Beläge nennen. Den besten Vergleich kann ich zu katapultkonstanten Belägen finden, die zwar spinnig sind, aber auch einen variablen Ausgleich in ihren Spieleigenschaften aufweisen.
Dabei fällt mir vor allem der Gewo Hype EL Pro 42.5 ein. Beide Beläge sind mit einer nicht ganz so extrem hohen Ballflugkurve gekennzeichnet. Dadurch kann direkter nach vorne agiert werden. Im Umkehrschluss fehlt etwas Spin, was durch Sicherheit und weniger Spinanfälligkeit ausgeglichen wird.
Im Vergleich finde ich den Rakza X Soft aber minimal härter und dementsprechend durchschlagskräftiger. Gerade wenn es um den Gegentopspin und das Halbdistanzspiel geht.
Ähnliches gilt für den JOOLA Rhyzm 42.5. Auch dieser verhält sich ausgeglichen und variabel einsetzbar. Der Rhyzm ist minimal weicher, langsamer und fehlerverzeihender, entwickelt aber eine vergleichbare Dynamik aus der Halbdistanz.
Interessant sind darüber hinaus die Gegenüberstellungen zu den Medium-Softies, die über ein straffes Obergummi verfügen. Ein gutes Beispiel ist der Tibhar Aurus Soft. Das Grundtempo der beiden Beläge ist recht ähnlich. Beim Spinspiel beißt sich der Aurus Soft stärker in den Ball hinein, während der Schwamm mehr Katapult nachschießt.
Dadurch wirkt dieser weicher als der RXSoft, obwohl das Obergummi noch straffer ist. Man hat mit dem Tibhar Belag mehr Kontrolle, wohingegen der Yasaka Belag mehr Dynamik und Power entwickelt.
Bei den spinstärkeren Belägen um Baracuda Big Slam oder Tenergy 05 FX liegt es vor allem an der direkteren Ballflugkurve, worin die Unterschiede deutlich werden. Der RXSoft macht nicht so große Umwege bei schnellen Schlägen, während das Trefferfenster bei der Konkurrenz größer ist. Der Belag gibt einem ein ausgeglicheneres Spielgefühl.
Erwähnen möchte ich noch den Tibhar Evolution FX-S, der sich insgesamt etwas weicher spielt, aber auch über eine ähnlich gute Dynamik verfügt. Beim Rakza X Soft wird die Power durch das direkte Spielgefühl hervorgerufen. Dagegen kann der FX-S durch einen maximierten FKE seine Endgeschwindigkeit zuwege bringen.
Aufschlag, Rückschlag & Flip
Grundsolide konnte ich mit dem Yasaka Rakza X Soft aufschlagen. Durch das griffige, robuste Obergummi liegt sehr viel Spinpotential bereit. Der medium-softe Schwamm sorgt für Kontrolle, womit die Einfachheit bei der Schlagausführung erklärt werden kann.
Gut steuern konnte ich Länge und Höhe meiner Aufschläge. Der Katapult ist beim Aufschlag eher gering und setzt erst bei direkterem Balltreffpunkt ein, was eigentlich nur beim Rollaufschlag der Fall ist. Selbst diese lassen sich sicher spielen, vermissen aber den letzten Kick Gefährlichkeit.
Im Kurz-Kurz finde ich die Mischung aus dem mittleren Katapult und dem kompakten Spielgefühl ideal. Dies gilt für alle sanften Schläge. Ich hatte eine hohe Kontrolle über das Geschehen und konnte sicher agieren.
Beim Rückschlag ist ebenso eine hohe Kontrolle feststellbar. Hier merkt man jedoch, dass der Rakza X Soft auch einiges an Rotation annimmt, ohne aber unbeherrschbar zu werden. Der Belag ist von seinem Obergummi her anspruchsvoll und möchte tendenziell doch aktiv gespielt werden.
Dennoch kann der Schwamm viele Fehler ausgleichen. Es ist nicht die große Unterstützung vorhanden wie bei einem andro Hexer Duro, aber der Belag ist lange nicht so anfällig wie der T05 FX. Der Belag liegt diesbezüglich also genau im Durchschnitt, was Beläge dieses Härtegrades betrifft.
Beim Flip und der Eröffnung über dem Tisch kann gut agiert werden. Das Obergummi gibt einem die Möglichkeit, sehr variantenreich aktiv zu werden. Direkte Flips können sicher angebracht werden, ohne den Anspruch an direkte Punktgewinne zu haben.
Zu hohe Aufschläge und Schupfs der Gegner lassen sich schön flach über dem Tisch führen, wobei das Winkelspiel besser funktioniert als der direkte Endschlag. Bananenflips lassen sich sicher und gut spielen, ohne sonderlich zu glänzen.
Block, Schuss & Ballonabwehr
Der normale Block, also weder zu passiv noch zu aktiv gespielt, gehört zur absoluten Stärke des Yasaka Rakza X Soft. Das Tempo, die Länge und der Winkel können schön dosiert werden. Der Katapult hilft gut mit, ohne großartig zu stören.
Bei ganz passiven Blockbällen können die Bälle auch mal hoch rausspringen. Man muss sich aber sehr auf die absoluten Sicherheitsschläge beschränken, um ein spinanfälliges Spielgefühl hervorzurufen. Direkte Blockbälle gelingen solide, lassen aber die letzte Härte und Direktheit vermissen.
Im Schussspiel kommt ein gutes Tempo heraus. Die Platzierungsmöglichkeiten mit dem Rakza X Soft überzeugen eher als die reine Durchschlagskraft. Gerade sichere Abwehrspieler können kaum überwunden werden.
Aus der Ballonabwehr hatte ich ein schönes Ballgefühl. Ich konnte alle Schläge sicher und hoch hineinspielen. Überzeugt hat mich die extrem gute Quote und der nette Soundeffekt. Gegenangriffe lassen sich mit viel Gefühl sicher spielen, besitzen aber wenig Gefährlichkeit.
Fazit zum Yasaka Rakza X Soft
Wenn ich über den Gesamteindruck des Yasaka Rakza X Soft nachdenke, fällt mir das Wort grundsolide ein. Im Angriffsspiel kann ein guter bis sehr guter Spin erzeugt werden. Die Kontrolle ist gut und die Platzierungsmöglichkeiten überzeugen.
Der Katapult stört nicht, unterstützt aber zugleich ausreichend. Das Obergummi bietet eine hohe Leistungsbereitschaft und wird ordentlich durch den medium-soften Schwamm ergänzt.
Der Belag wirkt ausgeglichen und besitzt gute Temporeserven für das Angriffsspiel. Durch das etwas direktere Spielgefühl kann auch etwas Druck aufgebaut werden.
Allerdings gibt es viele Beläge, die in ihren jeweiligen Eigenschaften besser sind als der Rakza X Soft. Man kann nichts falsch machen mit dem Belag, aber es könnte für die jeweilige Strategie einen besseren Belag geben, wird eine Eigenschaft besonders gesucht.
Wer aber einen weniger spinanfälligen Belag als den T05 FX sucht oder mehr Power und Leistungsfähigkeit als mit dem andro Hexer Duro ins Spiel bringen möchte (zwei gute Beispiele), kann auf den Yasaka Rakza X Soft bauen.